Gelsenkirchen-Buer. Zwölf Jahre wirkte Wilhelm Zimmermann als Propst in Buer und führte sieben eigenständige Gemeinden zur Großgemeinde St. Urbanus zusammen. Am Sonntag erhält er im Essener Dom die Weihbischofswürde. In Buer war er als Manager, Motivator und Menschenfreund bekannt.

Buer wird Weihbischof am morgigen Sonntag. Damit muss St. Urbanus, Deutschlands größte Pfarrei, Abschied nehmen von ihrem bisherigen Propst Wilhelm Zimmermann. Anlass für einen Rückblick auf zwölf Jahre – eben nicht nur als „Chef-Seelsorger“. Gefordert waren auch Qualitäten eines Managers und Motivators, um die Vereinigung von sieben Gemeinden zwischen Scholven und der Resser Mark voranzubringen. Eine Aufgabe, die der 66-Jährige nicht bis zum Ende begleiten konnte, wie er bedauert.

Jammern ist nicht seine Sache

Als Domkapitular Wilhelm Zimmermann 2002 als Nachfolger von Propst Richard Voß seinen Dienst in Buer antritt, sind St. Josef (Scholven), St. Pius, St. Michael, St. Theresia (Hassel), St. Barbara (Erle), Herz-Jesu (Resse) und St. Mariä Himmelfahrt (Buer) selbstständig, der Propst nur für St. Urbanus verantwortlich. 2007 betraut ihn das Bistum mit der Leitung der neuen Pfarrei mit rund 41 000 Gläubigen. Für ihn Herausforderung und Chance zugleich. Denn es formiert sich Protest dort, wo Kirchen im Zuge der Bistums-Umstrukturierung aufgegeben werden müssen.

Heute stellt Zimmermann fest: „Vieles ist auf gutem Weg, aber die Zusammenführung noch ein längerer Prozess. Er betrifft ja nicht nur strukturelle Veränderungen bei Gebäuden, Personalstellen und Finanzen. Es geht auch um das Zusammengehörigkeitsgefühl, den Blick aufs Ganze. Da klappt das Umdenken nicht immer.“ Etwa: „Dass die Servitenpatres nun für die gesamte Pfarrei zuständig sind, ist nicht allen so bewusst.“

In Ückendorf geboren

Jammern ist seine Sache nicht: Der gebürtige Ückendorfer, im ersten Leben kaufmännischer Angestellter, ist Pragmatiker; einer, der wegen seiner humorvoll-offenen Art geschätzt wird, der aber auch die Finanzsituation der Pfarrei im Blick hat. „Wir leben über unsere Verhältnisse“, begründet er seine Versuche, (Um-)Nutzungen für geschlossene Kirchen zu finden, zumal Renovierungen der pfarreieigenen Altenwohnungen anstehen.

So fällt in seine Amtszeit auch der von Gläubigen kritisierte Abriss der Christus-König-Kirche in Bergmannsglück mit dem Gelände-Verkauf an einen Investor, der dort Mehrfamilienhäuser errichten ließ. Oder der Umzug der St.-Pius-Gemeinde zur bis dahin geschlossenen Kirche St. Michael – das veräußerte Areal soll bebaut werden.

Stolz auf Initiative von unten

Dass die Initiative für den Umzug von der Basis ausging, „macht mich stolz“, sagt er. Denn er wird nicht müde, zum Ehrenamt zu ermutigen. „Jeder hat ein Talent, das er in den Dienst der Gemeinschaft stellen kann. Wir müssen von der Priesterzentriertheit wegkommen zu einer stärkeren Einbindung Ehrenamtlicher in die Gesamtverantwortung, etwa was Hausbesuche angeht. Auch das Weiße Haus sucht Helfer.“ Sorge, Verantwortung abzugeben, hatte der Teamarbeiter nie.

Erfolge? „Dass wir die Familienmesse in Urbanus halten konnten – der Gottesdienst ist mit 300 Gläubigen der bestbesuchte. Oder dass die Zahl der Gottesdienstbesucher mit rund 12 Prozent relativ stabil geblieben ist.“