Gelsenkirchen-Scholven. . Unterschiedliche Messwerte sorgen für Ungereimtheiten beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz sowie beim in Gelsenkirchen-Scholven ansässigen Unternehmen BP. Denn während das Landesamt Werte misst, die außerhalb der Norm sind, spricht BP genau vom Gegenteil.

„Das Messergebnis ist der Näherungswert für den wahren Wert der Messgröße“ sagt die Definition. Und eigentlich denkt sich der Laie: In Begriffen wie „Näherungswert“ und „wahrer Wert“ könnten Spielräume liegen. Sollten sie zwar nicht, tun sie aber.

Beispiel leidiges Thema Benzolwerte und BP. In den letzten drei Monaten hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) wieder erhöhte Benzolwerte am Fünfhäuserweg in Scholven gemessen. (Wir berichteten) Aber nur das Lanuv. Wie BP-Manager Schmidt in der Umweltausschusssitzung der Stadt Gelsenkirchen erklärte, seien die eigenen Messergebnisse in dem Zeitraum unter der Fünf-Mikrogramm-Grenze geblieben. Während das Lanuv zum Beispiel im Januar einen Wert von 7,45 Mikrogramm Benzol pro Kubikmeter Luft registrierte, zeichneten die Geräte bei BP nur 3,9 Mikrogramm auf.

Worauf die Differenz zurückzuführen sei? Schmidt wusste es nicht. Führte aber ins Feld, dass die von der BP engagierte Firma Müller BBM zu den gleichen, niedrigen Ergebnissen wie die BP gekommen sei. In einem ersten Informationsaustausch haben sich jetzt Lanuv, BP und Müller BBM „auf eine engere Zusammenarbeit verständigt“, wie BP-Sprecher Marc Schulte erklärte. Im Klartext: BP bekommt vom Lanuv ein wenig Nachhilfe, um die Frage von Manager Schmidt zu beantworten: „Was machen wir falsch?“

Im Lanuv will man noch keine Fehleranalyse betreiben. Pressesprecher Peter Schütz spricht von einem „diffusen Geschehen“. Die Messstationen von BP, BBM und Lanuv liegen einige Meter auseinander. Die Röhrchen werden an unterschiedlichen Tagen zu unterschiedlichen Zeiten ausgetauscht. Da könne es zu verschiedenen Ergebnissen kommen – vermutet auch BP-Mann Schmidt. Aber Schütz sagt auch: „Die Gesamtanlagen sind in die Jahre gekommen.“ Man habe nicht nur eine Stelle, wo man den Fühler ansetzen kann und muss.