Gelsenkirchen-Horst. .
Mit ihm um die Wette springen, ausgelassen über den Teppich rollen oder auch nur alleine Gassi gehen: Nein, all das wird Joséphine (7) nicht können, wenn ihr größter Wunsch in Erfüllung geht – ein eigener Hund. Die Horsterin ist an spinaler Muskelatrophie erkrankt, einem Muskelschwund, der sie in den Rollstuhl zwingt und jede Rumpfbeugung unmöglich macht. Und gerade deshalb setzt ihre Mutter Daniela Robert (35) alles daran, Joséphines Traum zu ermöglichen. Auch wenn die Ausbildungskosten für einen Behinderten- und Begleithund – immerhin 10 000 Euro – ihr Budget bei weitem übersteigen und Spendenaufrufe nötig machen.
„Prince, komm her!“ Resolut klopft Joséphine mehrmals neben sich auf das Sofa, bis der Mops-Mischling endlich auf die Sitzfläche springt und seinen Kopf auf ihrem Bein ablegt. Mit Hunden umzugehen, daran ist die Siebenjährige gewöhnt. Trotzdem wäre ein „Helferhund“, wie sie sagt, für sie das Größte, ein Beitrag zu mehr Selbstständigkeit.
Den Umgang mit Hunden ist Joséphine (7) – hier mit Mopsmischling Prince – längst gewöhnt. Foto: Thomas Schmidtke Beitrag zu mehr Selbstständigkeit
„So ein speziell ausgebildeter Behindertenhund könnte Joséphine bei Alltagsdingen helfen, etwa Reißverschlüsse hochzuziehen, Schubladen und Türen zu öffnen oder Socken aufzuheben und anzuziehen. Sie wäre dann nicht mehr so auf die Hilfe anderer angewiesen“, erläutert Daniela Robert.
Zwei Jahre Ausbildungsdauer
Das Training eines solchen Hundes – besonders geeignet sind dafür Collie-Welpen – ist allerdings sehr aufwändig. „Zwei bis zweieinhalb Jahre dauert es, das Tier individuell entsprechend Joséphines Bedürfnissen auszubilden, hat uns das Essener Trainingsinstitut Filiz Rollidogs erklärt“, berichtet die Sachbearbeiterin und lächelt beim Blick auf „die kleine Maus“, wie sie sie gerne nennt. Auch wenn die Diagnose (unheilbare) spinale Muskelatrophie bei ihrer Tochter im Alter von 16 Monaten ein Schock für die Eltern war: Stolz sind sie sehr wohl auf die tapfere Kämpfernatur. „Sie geht so toll mit der Behinderung um und lässt sich nie hängen.“
Josephine – Zweitklässlerin der Katholischen Grundschule an der Sandstraße in Horst – wächst in Horst bei ihrer Mutter Daniela Robert auf. Foto: Thomas Schmidtke Rückgrat wird steif bleiben
Pfiffig und redegewandt wie die Zweitklässlerin der integrativ arbeitenden Katholischen Grundschule an der Sandstraße ist, bearbeitet sie ihre Eltern schon seit Monaten, um ihren „Helferhund“ zu bekommen. „Nachdem Joséphine zwei Stangen zur Stabilisierung im Rücken eingesetzt wurden und feststeht, dass sie auch im Teenageralter ein steifes Rückgrat haben wird, ist dieser Wunsch noch größer geworden“, so die Mutter.
10 000 Euro Ausbildungskosten
Um die 10 000 Euro Anschaffungs- und Ausbildungskosten für den Hund zusammenzubekommen, hat Daniela Robert eine Facebook-Seite mit Spendenaufruf online gestellt, die Deutsche Muskelstiftung in Bretten sammelt ebenfalls Geld, selbst die frühere Kita an der Heinrich-Brandhoff-Straße hat den Erlös einer Waffelbackaktion gestiftet. „Im Frühjahr werden wieder einige Welpen geboren, die für die Ausbildung in Frage kommen. Es wäre klasse, wenn wir bis dahin das Geld für Phines Traum zusammen hätten!“