Gelsenkirchen-Buer. . Alfred Schmidt entdeckte schon früh die enge Verbindung von Industrie und Kultur. Die Galerie an der Bergmannsglückstraße besteht jetzt seit 30 Jahren.

Industrie und Kultur: Lange vor der Internationalen Bauausstellung und ganz ohne das Zutun einer Kulturhauptstadt hat Alfred Schmidt unter Beweis gestellt, dass diese Schlagwörter keine Gegensätze sein müssen. Sein „Kulturhaus“ an der Bergmannsglückstraße war von Anfang eine Bühne für Schauspieler, Musiker, Literaten, Tänzer und Klang- und darstellende Künstler. Sie traten dort auf, wo zur gleichen Zeit auch geschuftet wurde. Aus dem Kulturtreff im Schmidtschen Wohnzimmer wurde 1997, nach dem Tod des Künstlers, das Alfred-Schmidt-Haus, das am Freitag, 29. November, auf den Tag genau sein 30-jähriges Bestehen feiert.

Monika Schmidt, seine Ehefrau und selbst Künstlerin, erinnert sich noch genau daran, wie alles begann: „Wir waren in Düsseldorf zu Hause, lebten damals in Marl und sind immer samstags auf dem Weg zum Wochenmarkt nach Buer an Bergmannsglück vorbei gekommen.“ Für das Paar auf der Suche nach einer künstlerischen Heimat war klar, dass es dort den richtigen Ort gefunden hatte. „Die Flottmannhallen in Herne hatten keine Versorgung mehr und die Zeche Oberschuir in Gelsenkirchen war einfach zu riesig“, so Monika Schmidt. Der ausgebildete Designer Alfred Schmidt hatte schon in Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre seine Beziehung zum Bergbau entdeckt, als er das Fotografenpaar Bernd und Hilla Becher auf seinen dokumentarischen Expeditionen von Zechenbrache zu Zechenbrache mit Block und Zeichenstift begleitete. 1975 dann ergab sich die Möglichkeit, auf der Zeche Auguste Victoria in Marl einzufahren und den Bergbau auch unter Tage kennenzulernen. Dort wie später auch auf den Zechen der Ruhrkohle entstanden dann seine realistischen Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die im eigenen Kulturhaus, in Ausstellungen in Köln, Düsseldorf und Hannover, aber auch auf einem Schiff gezeigt wurde, das nicht nur Kohle, sondern auch seine künstlerische Botschaft über die Kanäle transportierte. Für den Moment eines kurzen Zwischenstopps sind Schmidts Arbeiten auch heute noch präsent: unter Tage als gestalterisches Element der U-Bahn-Station Bergwerk Consolidation in Bismarck.

Monika Schmidt und ihre Tochter Kira haben sich zum Ziel gesetzt, die Idee vom Kulturhaus weiter zu entwickeln. Die drei bisherigen Kulturnächte auf Bergmannsglück lieferten einen Vorgeschmack auf das, was in naher Zukunft auf der Bühne des Schalthauses Bergmannsglück zu sehen und zu hören sein wird.