Gelsenkirchen-Buer. .

Der Zeitungsverleger Henry Nannen, der Schauspieler Uwe Friedrichsen, der ehemalige Fußballlehrer Udo Lattek und der Künstler Friedrich Hundertwasser haben eines gemein: Ihre Häuser schmücken Arbeiten der Keramik-Künstlerin Lies Ebinger aus der Werkstatt in Bad Ems. Nun hat sich auch der Trägerverein der Sieben-Schmerzen-Kapelle im Westerholter Wald in diese prominente Gesellschaft eingereiht. Auf der einst kahlen Rückwand der 290 Jahre alten Kapelle, idyllisch im Wald gelegen, ist das etwa vier mal drei Meter große Kunstwerk zu sehen.

Das war ihr eine Herzenssache

Gestern war die Künstlerin zusammen mit Mitgliedern des Trägervereins sowie Carlo Graf von Westerholt in der Kapelle, in der Mitarbeiter ihr Werk angebracht haben. „Ja“, sagte sie, „so habe ich mir das vorgestellt.“ Die 87-Jährige berichtete, wie sie zu Werke ging. Zunächst wird auf Papier der Entwurf gezeichnet und eine Schablone angefertigt. Danach werden anhand der Schablone die einzelnen Keramikstücke angefertigt und zusammengesetzt. Um den richtigen Blickwinkel zu haben, stieg die 87-Jährige, die ansonsten eine Gehhilfe benötigt, immer wieder auf eine Leiter, nahm kleinere Korrekturen vor, änderte Farben, bis es schließlich passte. „Bei dem Projekt, da war sie nicht mehr zu halten. Das war ihr eine Herzenssache“, sagte ihre Tochter Katharina Ebinger-Schnaß, die die Künstlerwerkstatt in Bad Ems übernommen hat.

Das große Keramik-Bild zeigt einen Engel und Maria und ein Kreuz in der Wandmitte, das den Schmerz symbolisieren soll. Die Künstlerin hat mit etwa 40 unterschiedlichen Farbtönen gearbeitet. Sanfte Beige- und Blautöne wechseln sich harmonisch mit Lindgrün und einem dezentem Violett ab, um dann Details mit einem kräftigen Blau, Rot und Gelb hervorzuheben.

Europaweite Ausschreibung

„Die Arbeiten an der Kapellenwand wurden im vergangenen Jahr vom Verein bewusst europaweit ausgeschrieben“, sagte gestern der Vorsitzende des Trägervereins, Konrad Herz. Eine sechsköpfige Jury, unter anderem mit Propst Wilhelm Zimmermann und Carlo Graf von Westerholt, hatte die Vorschläge von etwa 20 Künstlern jeder für sich bewertet. Am Ende entschied sich die große Mehrheit für den Entwurf von Lies Ebinger.

Die Kosten für die Ausgestaltung der Kapelle samt Kunstwerk wurde durch ein Vermächtnis ermöglicht. Die im Jahr 2004 verstorbene Bueranerin Maria Engelke hatte dem Verein eine namhafte Summe hinterlassen. Mit dem war es dem Verein auch möglich, die „Via Maris“ - die Darstellung der sieben Schmerzen - auf Bronzetafeln auf einem Rundweg neben der Kapelle anzulegen.