Gelsenkirchen-Resse.
Landwirt Josef Föcker (54) schaut in den wolkenverhangenen Himmel und zuckt mit den Schultern. Seit Wochen hofft er, dass es regnet. Schließlich schmälert jeder trockene Tag die Ernteaussichten. „Regen ist oft genug angekündigt worden. Doch bei uns ist in den letzten Wochen extrem wenig Niederschlag gefallen. Aber letztendlich können wir nichts daran ändern“, nimmt er die Wetterkapriolen eher gelassen hin. Sein Wunsch ist es aber, dass es endlich mal wieder einen länger anhaltenden Landregen gibt. „Ein Gewitter mit Sturzregen können wir nicht gebrauchen. Das macht das Getreide kaputt.“
Wetter bestimmt die Qualität
Den Landregen hat insbesondere der Weizen, den der Landwirt großflächig auf seinen 100 Hektar großen Hof anbaut, dringend nötig. In acht bis zehn Tagen dürfte er soweit sein und abgeerntet werden. Dann wird sich zeigen, ob die Qualität zum Brotweizen reicht oder es nur bis zum Viehfutter bringt.
Für Bauer Föcker geht es dabei um bares Geld. Bis zu 1,50 Euro weniger pro Doppelzentner bekommt er, wenn die höchste Qualität nicht erreicht wird.
Und die wird zum größten Teil durch das Wetter bestimmt. Den Preis dagegen bestimmt der Weltmarkt.
Durch Überproduktionen in anderen Teilen der Welt ist der Weizenpreis in den Keller gegangen. Föcker: „Letztes Jahr haben wir 24 Euro für den Doppelzentner bekommen. In diesem Jahr sind es 17 Euro.“ Für Brotweizen, wohlgemerkt. Ansonsten baut Föcker noch Mangold an. Den hat er bislang stets bewässern können, weil die Felder nicht so groß sind.
Wie die Kartoffelernte in diesem Jahr ausfällt, darüber wollte der Resser Landwirt noch keine abschließende Prognose abgeben. Jedenfalls schlechter als sonst. Das hat Auswirkungen auf den Preis Es gibt momentan einfach wenig Kartoffeln. Wegen des langen Winters konnten die Feldfrüchte erst zwei Wochen später als üblich gepflanzt werden. Auch in anderen Anbauländern wie Ägypten, Israel oder Spanien ist die Ernte dieses Jahr knapp ausgefallen. Und die Lager mit Speisekartoffeln aus dem letzten Jahr waren schon Ende Mai so gut wie leer. Eine Entwicklung, die die Preise in den letzten Wochen immer weiter hat steigen lassen.
So ist es eben in der Marktwirtschaft, wenn Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Ob die Landwirte allerdings davon profitieren, hängt im wesentlichen von der Erntemenge ab.
Um 50 Prozent eingebrochen ist der Bohnenanbau. Dies ist auf die lange Trockenheit zurückzuführen. „Da ist mehr Luft als Frucht drin“, sagt Föcker. Zufriedenstellend war in diesem Jahr die Erdbeerzeit. Der Juni war kühl. Das hat dem Ernteergebnis gut getan.