Gelsenkirchen-Erle. .
Wohnen und Leben auf engem Raum, Verstädterung, Industrie, ein hohes Verkehrsaufkommen – das sind Assoziationen, die viele mit dem Ruhrgebiet und somit auch Gelsenkirchen verbinden. Dass Gelsenkirchen aber durchaus auch ländliche Seiten zu bieten hat, wurde den Teilnehmern des Spaziergangs durch die bäuerliche Kulturlandschaft in den ehemaligen Bauernschaften Erle, Middelich und Surresse deutlich.
Im Rahmen des Stadtbezirksfestes Ost hatten die Heimatforscher Hubert Kurowski und Georg Lecher Spaziergänger zu diesem Ausflug eingeladen. „Diesmal möchten wir zeigen, dass Gelsenkirchen weitaus mehr zu bieten hat als Industriegeschichte und Bergbau. In diesem Teil der Stadt ist bis heute ländliches Leben erhalten geblieben.“
Durch die Gräfte ging es zunächst zum ersten markanten Punkt der Tour, HausLeythe. An der Stelle des jetzigen Vereinshauses des gleichnamigen Golfclubs befand sich einst eine Wehrburg, die später zu einem Schloss umgebaut wurde. Auf anschauliche Weise zeigten die Heimatforscher mit altem Karten- und Bildmaterial, wie der Bau nach einer Skizze im Jahr 1734 aussah: eine feudale Residenz mit Wohnhaus, Wassergräben, Teich und kleinem Park. Weiter ging es in Richtung Schievenviertel. „Urnenfunde weisen auf eine sehr frühe und intensive Besiedlung dieses Gebietes hin“, so Kurowski.
Vorbei an der Schmiede Kläsener führte der Weg hinauf auf den mit 96 Metern hohen Goldberg, dem höchsten Punkt im Stadtgebiet. Bis heute ist der Goldberg ein Quellgebiet mit einem umfangreichen Fluss- und Bachsystem. Somit eignet sich diese Fläche besonders gut zur landwirtschaftlichen Nutzung. Über vierzig Prozent des Stadtteils Resse besteht immer noch aus landwirtschaftlich genutzten Flächen und Landschaftsschutzgebieten.Kaum Jemand würde denken, dass man sich hier mitten im Ruhrgebiet befindet. Von diesem Punkt aus eröffnete sich den rund 70 Teilnehmern eine Aussicht gen Süden. Nach dem Abstieg empfing Bauer Sellhorst die Spaziergänger persönlich auf seinem Hof. Verschiedene Funde von Werkzeugen und Scherben in der Nähe weisen auf eine schon sehr frühe Besiedlung hin. Zum Abschluss des Spaziergangs fanden die Teilnehmer sich auf dem Hof Winkelmann zum gemeinsamen Ausklang mit einem Imbiss ein. „Trotz zahlreicher Veränderungen, geprägt durch die Industrie, finden wir bis heute bäuerliche Landschaftenund Lebenskultur in unserer Stadt vor. Auch diese Seite gehört zu Gelsenkirchen“, resümierten Kurowski und Lecher nach gut zwei Stunden.