Gelsenkirchen-Buer.

Pflege ist mehr als als eine möglichst kostengünstige Versorgung zu Hause oder in einem Heim, Pflege ist spannende Gesellschafts- und Sozialpolitik, ein weites Feld mit vielen ungelösten Fragen, vor allem aber eine Herausforderung für Menschen, die direkt oder indirekt davon betroffen sind. Das wurde bei der Premiere zur neuen Veranstaltungsreihe Bürgerkonvent deutlich, die die SPD Buer-Mitte III ins Leben gerufen hatte.

Durch das Dickicht aus Zahlen, Kosten und Pflegestufen führte Dirk Weber (AOK). Er stellte das Pflege-Neuausrichtungsgesetz vor, das mit seinen finanziellen Leistungen jetzt auch den zusätzlichen Aufwand berücksichtige, der durch die Betreuung von Demenzkranken entstehe. Trotz dieser Verbesserung sei die Pflegeversicherung aber keine Vollkaskoversicherung. Dort, wo finanzielle Unterstützung ihre Grenzen erreicht, bietet sich das Seniorennetzwerk mit seinem Angebot aus Information und ehrenamtlichem Engagement an. Susanne Freudenberg-Biel: „Ziel sollte sein, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu Hause führen zu können.“ Den Grundsatz „ambulant vor stationär“ wollte Albert Okoniewski, Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes, nicht uneingeschränkt gelten lassen. Pflegeeinrichtungen wie das ASB-Haus Am Schlosspark, wo der Bürgerkonvent stattfand, hätten auch in Zukunft ihre Berechtigung, weil der Bedarf an Pflegeplätzen steige, durch die einst geburtenstarken Jahrgänge und die steigende Zahl allein lebender Menschen.

Wo kommt das Pflegepersonal für kommende Generationen her, wie kann es dauerhaft gehalten werden? Wie kann das schlechte Ansehen der Altenpflegeberufe verbessert werden? Wie muss sich Pflege auf die Bedürfnisse der Einwanderer einstellen? Fragen, die den Schluss zulassen: Dem Bürgerkonvent gehen nicht die Themen aus.