Gelsenkirchen-Buer. „Das ist für mich keine Arbeit im eigentlichen Sinne, ich lebe diese Musik“, sagt Jutta Carstensen, und man glaubt es ihr. Mit viel Verve und Engagement erzählt sie von ihrer ersten Begegnung mit Klezmer-Musik und wie sie jiddische Lieder begeistern. Eine Begeisterung die offenbar ansteckt, denn auch Klaus Herzmanatus, Motor des Fördervereins Hugo Schacht 2, ließ sich beeindrucken und engagierte das französische Trio „Trielen“ mit seiner buerschen Sängerin Jutta Carstensen für einen Klezmer-Abend am 24. Mai auf Zeche Hugo.

Für Proben 1200 km weit reisen

Auch wenn es für die Freunde der jiddischen Musik ein Abend aus einem Guss werden soll, ähnelt die ganze Vorbereitung eher einem internationalen Treffen. Die Musiker des Klezmer-Trios mit Fagott, Oboe und Klarinette leben und arbeiten in Frankreich, genauer gesagt in der Bretagne.

Die aus der Pfalz stammende Sängerin und Musik-Pädagogin wohnt und arbeitet seit gut fünf Jahren in Buer. Wenn Proben mit „Trielen“ anstehen, müssen „mal eben“ die 1200 Kilometer Distanz überwunden werden, und für das Konzert reisen die Franzosen an die Emscher, um in den Tagen vor dem Auftritt bei der Sängerin zu wohnen und zu proben.

Die Zusammenarbeit von „Trielen“ und Jutta Carstensen kam eher zufällig über private Kontakte bei einem Frankreich-Urlaub in der Bretagne zustande. Man schickte sich gegenseitig Demo-Bänder und „schon bei der ersten gemeinsamen Probe sprang der Funke über. Wir haben eben über die Ländergrenzen hinweg das gleiche innige Verhältnis zur Klezmer-Musik“, erzählt Jutta Carstensen. „Klezmer gibt einem so viel, die Lieder erzählen Geschichten mal traurig, mal fröhlich und dokumentieren einen unbändigen Überlebenswillen“, beschreibt die Sängerin ihr Liebes-Verhältnis zur jiddischen Musik. Dazu komme bei der Zusammenarbeit mit den französischen Musikern noch die für Klezmer eher ungewöhnliche Instrumentierung, die den Konzerten einen ganz besonderen Reiz geben.

In Frankreich haben sich Jutta Carstensen und „Trielen“ schon einen Ruf erarbeitet und viele Konzerte in verschiedenen Teilen des Landes gegeben. Der Auftritt am 24. Mai auf Hugo wird in Deutschland erst das fünfte Konzert sein. Carstensen ist sicher, dass dem noch weitere folgen. Heißt ein Lied des Programms doch „Mir leejben ejbig!“

Inzwischen können Fans dieser deutsch-französischen Klezmer-Zusammenarbeit die Musik auch zu Hause genießen. Eine französische Plattenfirma hat mit den vier Musikern eine CD produziert.