Gelsenkirchen-Buer. Bummeln, stöbern, shoppen: Für so manche ein Zustand höchster Glückseligkeit – der freilich nur dann eintritt, wenn das Angebot an Einzelhandsgeschäften vor Ort groß genug ist. Dass der Trend zum Internethandel genau dieses massiv gefährdet, darauf macht jetzt eine Aktion der Mayerschen Buchhandlung Buer aufmerksam, die auch bei anderen Geschäftsleuten rund um die Hochstraße auf Zustimmung stößt. „Meine Stadt soll leben – shoppen und surfen vor Ort“ lautet das Motto der Initiative. Sie will informieren, aber auch ein Bewusstsein für die Folgen des Online-Einkaufs schaffen.

Auf Plakaten finden Kunden die Argumente aufgelistet, die für einen Einkauf in der Stadt sprechen. Ausbildungs- und Arbeitsplätze sind da genauso aufgeführt wie soziales Engagement, kulturelle Vielfalt und Steuereinnahmen. „Das Plakat ist nicht nur bei den Kunden gut angekommen. Auch ein Geschäftsmann aus der Nachbarschaft hat schon nachgefragt, ob er es sich ins Fenster hängen kann“, so Filialleiter Maik Paga. Er will auch die Werbegemeinschaft ins Boot holen für eine gemeinsame Präsentation.

„Denn nicht nur Buchhandlungen leiden darunter, dass Kunden sich von Fachpersonal beraten lassen, dann aber doch im Netz bestellen“, sagt Paga. Vielen sei gar nicht klar, dass dem Einzelhandel in Buer dadurch Einnahmen entgingen, was wiederum Einfluss auf dessen Personalbestand haben könne. Ob nun Miete für das Ladenlokal, Neben-, Lager- oder eben Personalkosten: Geschäftsleute vor Ort hätten von Natur aus höhere Fixkosten zu zahlen und könnten deshalb nicht immer mit den Schnäppchen im Netz mithalten.

Steuern finanzieren Infrastruktur

„Dafür zahlen wir aber auch Gewerbesteuern an die Stadt, die davon ihre Infrastruktur wie Schulen oder Straßen unterhält, und bieten Arbeitsplätze“, so Paga. Von einem gut funktionierenden Einzelhandel profitierten letztlich auch die Bürger vor Ort.

Ähnlich argumentiert auch Katrin Gunia-Thewes, Inhaberin von Spielwaren Quernheim auf der Domplatte. Auch sie sieht sich dem Wettbewerb mit dem Internet ausgesetzt, sucht ihr Heil allerdings nicht im Unterbieten des Einkaufspreises, sondern im Einkaufserlebnis, „das es im Internet nicht gibt“.

Sprich: „Ich präsentiere schöne, außergewöhnliche Artikel, so dass der Kunde beim Blick ins Schaufenster ein Aha-Erlebnis hat.“ Bei einigen gebe es nach schlechten Erfahrungen mit Online-Shopping auch schon den gegenläufigen Trend, bewusst vor Ort einzukaufen. „Bei Reklamationen sucht man im Netz ewig einen Ansprechpartner, bei uns in Buer nicht.“