Gelsenkirchen-Buer/Westerholt.

Carl Otto Graf von und zu Westerholt und Gysenberg, oder vielen eher als Graf Carlo von Westerholt bekannt, war jetzt Gast bei der „Hof Plauderei“ auf dem Hof Wessels. Etwa 20 Gäste, hauptsächlich Bürgerinnen und Bürger aus Westerholt, füllten alle Plätze im Wintergarten aus und hörten gespannt zu, wie sich der Graf den Fragen von Gregor Spohr stellte.

Es ging um seine Herkunft, die Familie, Tradition und Weiterentwicklung. Carlo Graf von Westerholt hatte viel zu erzählen.

In lockerer Atmosphäre wurde zu Beginn über die alten Zeiten der Grafschaft gesprochen. „Als Kind war ich oft bei Opa Egon und den Löwen“, erzählt der 39-jährige Graf. Der Attraktion im Westerholter Wald konnte er aber nicht viel abgewinnen. Noch heute liegt der aus Altersschwäche gestorbene Löwe Simon als Teppich in seinem Büro. „Meine Frau möchte ihn nicht im Wohnzimmer haben“, sagt der zweifache Familienvater.

Mit Graf Carlo kamen auch die Veränderungen nach Westerholt. Erneuerung der Forstwirtschaft, Sanierung der alten Gebäude und nicht zuletzt das aktuelle Thema der Baumbestattungen. „Das Thema Friedwald ist für mich noch nicht abgeschlossen. Es haben sich auch von Seiten der Stadt wieder neue Erkenntnisse ergeben, die mich hoffen lassen, das Projekt doch durchführen zu können“, so der Graf. Für die Waldbesucher würde sich mit dem Friedwald nichts ändern. Das Areal gehe von der Martini-Schule bis zum Löwenpark und würde genauso als Wald bestehen bleiben, wie es jetzt ist.

Ein weiterer Punkt des Abends war die bereits seit Jahren gesperrte Kastanienallee. „Fest steht, dass die Bäume nicht mehr zu retten sind“, sagt der Eigentümer. „Zurzeit sind wir mit der Stadt in der Diskussion, denn die Kosten für Abbau und Neupflanzung werden sich auf 100 000 Euro belaufen, die ich nicht alleine tragen möchte.“ Auf den Hinweis von Moderator Gregor Spohr, dass die Allee mit dem Dorf unter Denkmalsschutz stehe, antwortete der Graf nüchtern: „Davon weiß ich nichts.“

Im Westerholter Wald würden immer noch viel Rehwild, Fledermäuse und Hasen leben. Die Angst vor Wildschweinen konnte Graf Carlo zurückweisen. Was vielen Besuchern an diesem Abend noch aufgefallen war, ist die Rodungsfläche am Löwenpark-Restaurant. „Wir haben nur fünf Bäume gefällt“, behauptet der Graf. „Da können Sie sehen, dass zwischendurch schon viel Fläche frei war.“ Demnächst sollen dort alternative Baumarten wie Fichten, Küstentannen und Douglasien angebaut werden, in der Hoffnung, dass jemand in Zukunft Ideen zur Verwendung des Holzes hat.

Die nächsten Arbeiten werden die Sanierung der Kapellmauer im Alten Dorf, die alte Ostmauer des Schlosses und die Abgrenzung der Baut an der „Witte Porte“ sein, damit das Wild sich dort wieder heimisch fühlen kann, ohne dass Besucher es stören.