Gelsenkirchen-Scholven. Kaffeetassen klappern. Es wird munter geredet im Gemeindehaus der Adventskirche in Scholven. Und so soll es sein. Dafür ist er schließlich da, der Sonntagsnachmittagstreff, der mittlerweile auf eine 20-jährige Erfolgsgeschichte verweisen kann.

„Am Sonntagnachmittag ist doch für ältere Menschen meistens tote Hose“, erklärt Klaus-Dieter Wiedemann, warum er das Treffen damals ins Leben rief. „Ich dachte, es wäre doch nicht schlecht, die Menschen einzuladen zu Kaffee und Kuchen und dann gemeinsam zu musizieren und zu singen.“ Ersteres gelang gleich. Letzteres weniger. „Ich hatte gedacht, die Gäste sollten die Nachmittage selbst gestalten. Aber das klappte nicht so richtig.“ Also lud das frühere Mitglied des Presbyteriums Musiker ein. Und auch damit hatte er Erfolg. „Bei einigen Konzerten kamen 200 Gäste.“ Ein vielfaches der üblichen Besucherzahl, die sich mit durchschnittlich rund 40 dennoch sehen lassen kann.

Am Fenster sitzen drei Frauen, die ins Gespräch vertieft sind. Sie kommen seit 20 Jahren zum Kaffee mit den anderen älteren Frauen der Gemeinde. Viele Männer nämlich sind nicht dabei. Weil die meisten Frauen alleine leben.

„Vor 20 Jahren habe ich eine Einladung bekommen und bin hingegangen“, erinnert sich Edith Winter. „Seitdem komme ich regelmäßig, weil es einfach schön ist, sich zu unterhalten – und den Pastor zu treffen“, lächelt sie. „Solche Unterhaltungen fehlen einem zu Hause manchmal.“ Gerne nimmt die Seniorin die Angebote der Tinitatis-Kirchengemeinde an, besucht mit ihren beiden Freundinnen auch andere Veranstaltungen. „Die Gemeinde macht wirklich viel“, meint auch Hanna Lindner. „Wir haben daneben nur ein bisschen Unterhaltung im Schützenverein.“ Da sind die drei Freundinnen nämlich auch lange Mitglied. „Ich habe früher im Spielmannszug Lyra gespielt“, erinnert sich Edith Winter.

Während die einen noch erzählen, sind andere fleißig. In der Küche wird gerade der Abwasch gemacht. Dafür zeichnen mit Sigrid Konze, Gerda Fischer und Gertrud Wilkop drei ehrenamtliche Helferinnen verantwortlich.

Kabarett mit Lotti und Erna

„Ich bin seit 17 Jahren dabei – da ich Familie habe, kann ich aber nicht immer helfen“, erzählt Sigrid Konze, die gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen für den heutigen Tag selbst gebacken hat. „Wir haben ein Kuchenbuffet vorbereitet. Manchmal kaufen wir den Kuchen aber auch ein.“ Denn hinter dem munteren Beisammensein steckt durchaus Arbeit, die auf immer weniger Schultern verteilt wird. „Wir haben immer weniger Helfer“, schildert Gerda Fischer.

Der Abwasch ist geschafft. Im Saal hat eben das kleine Programm begonnen. „Lotti und Erna“ liefern Kabarett. Und nun haben auch die Helferinnen Zeit, sich dazu zu setzen. Jetzt genießen sie wie alle im Raum die Gelegenheit, gemeinsam zu lachen.