Herten-Westerholt. .

Immer häufiger haben junge Menschen aufgrund negativer Erfahrungen das Gefühl: „Niemand will mich, ich bin nutzlos, ich kann nichts, ich bin nicht viel Wert“. Wen wundert es, das diese Trostlosigkeit zu Wut, Trauer und Aggressionen führt. Manche Jugendliche geraten in einen scheinbar ausweglosen Teufelkreis, einige gelten als schwer erziehbar.

Das Christliche Jugenddorf (CJD) in Herten bietet 19 jungen Menschen im Alter von 14 bis Mitte 20 ein neues Zuhause. Zu den Bewohnern zählen auch Daniel I. (17) und Maurice T. (18) aus Waltrop sowie Daniel E. (16) aus Bochum-Wattenscheid. Ihr Leben bekommt fernab ihrer Problembeladenen Umgebung, betreut von motivierten Pädagogen und Therapeuten eine neue Struktur und Orientierung. „Du bist gewollt, du bist geschaffen, du bist einzigartig. Das vermitteln wir jedem unserer Bewohner“, betont Jugendwohngruppen-Leiterin Amelie Rotthoff.

Im CJD leben Jugendliche und junge Volljährige, die in ihren psychosozialen Fähigkeiten eingeschränkt sind. Einige von ihnen sind verhaltensauffällig, seelisch/geistig oder psychisch behindert oder suchtgefährdet. Oftmals stammen sie aus einem stark problembelasteten Herkunftsmilieu, einige wurden straffällig. Im CJD lautet die Devise: Egal, was du gemacht hast, egal wo du herkommst – du bist gewollt“, sagt Amelie Rotthoff. Daniel E. erzählt: „Bereits mit sieben Jahren kam ich ins Kinderheim, weil meine Mutter böse verleumdet worden ist.“ Er kann die Trennung von Mutter und Geschwistern nicht verkraften. Er rebelliert, schlägt sich und reißt immer wieder aus. Die Folge: Bis zu seinem 14. Lebensjahr lebt Daniel in fünf verschiedenen Heimen. Er sagt: „Als Heimkind war ich in der Schule immer ein Außenseiter, wurde als asozial bezeichnet. Da habe ich mich gewehrt, nicht nur mir Worten, sondern auch mit Fäusten.“ Mit 14 kehrt er zu seiner Familie zurück. „Ich habe mich geändert, bin jeder Konfrontation ausgewichen, wurde zum Einzelgänger. Ich wollte nur zu Hause sein, wollte nicht zur Schule und war richtig faul.“ Hilfe kommt vom Jugendamt .

Hier empfiehlt man ihm im September 2012 den Aufenthalt im Christlichen Jugenddorf. „Das ist hier genau das Richtige für mich. Die Betreuer sind richtig nett, aber auch streng, wenn es sein muss.“

Der 16-jährige blickt zuversichtlich in die Zukunft: „ Jetzt mache ich meinen Hauptschulabschluss und dann eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker oder Elektriker.“ Das CJD gewährleistet eine Entwicklung förderliche Atmosphäre und jugendgerechte Lebensbereiche in der zentralen Jugendwohngruppe, in Wohngemeinschaften oder eigenen Appartements. „Wir setzen auf den Ausbau der Stärken und Ressourcen unserer Bewohner und geben Hilfe zur Selbsthilfe“, erläutert die Gruppenleiterin. „Dazu zählt die Betreuung im Alltagsbereich, die individuelle Unterstützung bei der Lebensplanung und Entwicklung von Lebensperspektiven sowie die schulische und berufliche Förderung. „Keiner darf verloren gehen, jedem seine Chance“.