Gelsenkirchen-Buer. .
Es war Liebe auf den ersten Blick, als Fortuna vor rund acht Jahren in den Haushalt von Carola Birkner kam. Der schlanke spanische Windhund, bekannt als Galgo, hatte es der buerschen Lehrerin angetan. Inzwischen muss Fortuna die Liebe der Bueranerin mit vielen Artgenossen teilen, denn „Frauchen“ kümmert sich um mehr als 200 Artgenossen, die allerdings gut 2000 Kilometer entfernt in Spanien leben. Carola Birkner ist nämlich Gründerin und Vorsitzende des Tierschutzvereins Galgo-Friends, der aktiv ein Tierheim in Spanien betreut.
Von der Aufnahme eines Hausgenossen einer hier eher seltenen Rasse bis zu einem Tierschutzverein mit spanischen Partnern war ein langer Weg, der mit manchen Zufällen und viel Enthusiasmus gepflastert war. Über eine Freundin erfuhr Carola Birkner von den schlimmen Bedingungen, unter denen die Galgos in ihrem Heimatland Spanien oft leben müssen: „Das sind dort reine Gebrauchshunde für Rennen und die Jagd. Wenn sie ihre Aufgabe am Ende er Saison erfüllt haben, werden sie häufig einfach entsorgt. Wenn sie Glück haben, werden sie vor einem Tierheim ausgesetzt. Und die meisten öffentlichen Tierheime schläfern die Hunde, wenn sie keiner aufnimmt, nach drei Wochen ein. Es gibt aber auch private Initiativen, die versuchen, so gut es geht, die Tiere am Leben zu erhalten.“
Und an ein solches privates Tierheim, von dem sie über eine Freundin erfahren hatte, schrieb die Lehrerin einen Brief. Als keine Antwort kam, machte sie sich zusammen mit zwei anderen Galgo-Halterinnen in einem mit Tierfutter vollgepackten Auto auf den Weg nach Pedro Muñoz, wo das private Heim Ciudad Animal sich um herrenlose Galgos kümmert.
„Die waren da wirklich total von den Socken, als wir ankamen. Sonst bekommen die immer viele Hilfsangebote aus Deutschland, die dann schnell im Sande verlaufen“, erinnert sich Birkner. Auf den rund 2100 Kilometer langen Rückweg nahm man drei Hunde und die Gewissheit mit, dass den Tieren in Spanien dringend geholfen werden muss.
Aus der spontanen Reise wurde 2009 der TSV Galgo-Friends, ein Verein, dessen zur Zeit 33 Mitglieder nicht nur gemeinsam eine Hundewiese in Gladbeck besuchen, sondern sich auch aktiv für das Tierheim in Spanien engagieren. Regelmäßig fahren oder fliegen Gruppen nach Spanien, um vor Ort zum Beispiel das Tierheim zu renovieren. Futter-, Sach und Geldspenden sorgen regelmäßig dafür, dass die ausgesetzten Hunde ein lebenswürdiges Leben haben.
Es hat eben nicht jeder Galgo das Glück, wie es Fortuna hatte, als sie in den buerschen Lehrer-Haushalt kam.