Gelsenkirchen-Buer. .

„Nach meinem Ausstieg hatte ich einfach keine Lust, meine Gitarre an die Wand zu hängen und meine Verstärker zu verkaufen.“ Der ehemalige Black-Messiah-Kempe Zoran denkt auch nach Jahren im Dienste des Nackentraumas noch lange nicht ans Aufhören. „Also habe ich zunächst versucht, bei einer anderen Band unterzukommen, aber irgendwie war nirgendwo was frei.“

Gut, wenn der Arbeitsmarkt nichts hergibt, wird man eben Existenzgründer und sucht sich engagierte Mitarbeiter für die neue Tonfirma. Als erstes stand Sänger Dome auf der Matte. „Wir haben uns auf ein Bier getroffen und waren uns sofort sympathisch“, berichtet Zoran rückblickend, während besagter Dome aus dem Hintergrund schreit: „Das ist heute nicht mehr so!“

Da es ganz ohne Taktgefühl aber nun mal nicht geht, musst zeitnah ein Schlagwerker her. „Und da trat ich dann auf den Plan“, schaltet sich Bobby, seines Zeichens langjähriger Trommeltubbie bei Sodom. „Nach ein paar Proben war klar: Das klappt. Da kann man mehr draus machen.“

Mehr hieß in diesem Zusammenhang erstens mehr Spielmänner – namentlich Lead-Gitarrist Waips und Tieftöner Marco (letzterer zupft auch bei den kultigen Japanische Kampfhörspiele die docken Saiten). Und natürlich musste auch noch ein Firmenname her: Hungöver, wie der Angelsachse sich beschreibt, wenn er einen Kater hat.

„Eigentlich wollte ich noch ein bisschen in der Wiking-Ecke bleiben“, beschreibt Hauptsongwriter Zoran. „Doch irgendwie kam es dann doch wieder anders.“ Anders bedeutet: Bei Hungöver regieren Riffgewitter alter Schule, mal melodisch, mal direkt ins Gesicht, gepaart mit pumpendem wie aggressivem Groove. Über allem thront die facettenreiche Stimme von Frontderwisch Dome, der nicht nur optisch an die ehemalige Pantera-Kante Phil Anselmo erinnert. Von fiesen Schreien bis zu epischen Melodienbögen hat der Kerl alles drauf, was man heutzutage bei der IG Schwermetall so braucht.

Rund ein Dutzend Songs hat die Combo mittlerweile zusammengeschustert, „diverse Ideen dazu noch im Hinterkopf“, wie Bobby ankündigt. Eigentlich genug für ein Album, doch die Resonanz der Platten-Industrie lässt bis dato eher zu wünschen übrig. Immerhin: Zwei Songs („Eyes of the Enemy“ und „Rolling Dead Man“) sind unter www.hungoever.de in Ohrenschein zu nehmen; zu letzterer Nummer hat die Band auch noch ein musikalisches Kurzfilmchen gedreht.