Gelsenkirchen-Scholven. .

Noch immer wird gerätselt, welche Ursache die hohe Benzol-Belastung der Luft an einer Messstelle im Bereich der Scholvener Raffinerie hat. In der Prüfperiode von Anfang Oktober bis Anfang November wurde an der Messstelle Fünfhäuserweg ein Wert von 10,85 Mikrogram Benzol pro Kubikmeter Luft festgestellt. Der gesetzliche Durchschnitts-Grenzwert pro Jahr liegt bei 5 Mikrogramm. Alle Bemühungen der Raffinerie-Betreiber, die Quelle der Luftbelastung zu lokalisieren, führten bisher zu keinem konkreten Ergebnis.

Nun hat sich BP nach eigenen Angaben Hilfe von Außen geholt. Seit Anfang Dezember, so berichtet das Unternehmen, sind externe Fachleute in der Raffinerie Scholven vor Ort, um mit Hilfe von Mess-Sensoren und Computersimulationen etwaige Benzolquellen auf dem Werksgelände zu finden und abzustellen. „Es ist unsere klare Aufgabe, die Benzolemissionen nachhaltig zu senken und wir werden nichts unversucht lassen“, so Norbert Kleine-Eggebrecht, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Rund 70 Messpunkte haben die Experten der Ingenieurgesellschaft Müller-BBM mit Hauptsitz in München kürzlich auf dem Werksgelände der Raffinerie in Scholven installiert. Ein mobiler Messgerätecontainer wird folgen.

Die so gewonnenen Daten werden durch aktuelle meteorologische Werte wie die Windrichtung und -geschwindigkeit, die zum Messzeitpunkt auf dem Gelände herrschten, ergänzt. Ein Computer simuliert aufgrund der so gewonnenen Daten, wie sich Benzol auf dem Werksgelände verteilt. Diese Simulation von Strömungsverhältnissen hilft, weitere Ursachen für die erhöhten Werte zu finden, die dann kurzfristig abgestellt werden können.

„Mit Bekanntwerden eines auffälligen Benzolwertes im Norden des Werks Scholven Anfang 2012 wurden in der Raffinerie vielfältige Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen auf den Weg gebracht“, erklärt dazu BP-Pressesprecher Marc Schulte . So seien beispielsweise zahlreiche Sicherheitsventile an Tanks getauscht und weitere umfangreiche technische Maßnahmen angestoßen worden.

Anders als Mitte des Jahres erwartet, dauere es jedoch länger, die Situation nachhaltig zu verbessern. „Die technische Umsetzung braucht Zeit. Wir gehen davon aus, dass die Werte nördlich des Werkzauns erst nach Realisierung aller Maßnahmen nachhaltig niedrig bleiben“, sagt Kleine-Eggebrecht.

Seit Mitte September 2011 führt das Landesamt für Natur-, Verbraucher und Umweltschutz (LANUV) nach Hinweisen einer Bürgerinitiative an zehn verschiedenen Punkten im Umfeld der Raffinerien Scholven und Horst Benzol- Messungen durch. An einem dieser zehn Punkte, dem Messpunkt 5 am Fünfhäuserweg im Norden des Standortes Scholven, wurden in unregelmäßigen Abständen erhöhte Werte festgestellt.

Grundsätzlich sind Schwankungen von Benzolimmissionen möglich und erlaubt. Maßgeblich ist der Jahresgrenzwert von fünf Mikrogramm Benzol - gemittelt über das Jahr. Dieser Wert lag bis November bei 4,67 Mikrogramm.