Gelsenkirchen-Buer.

Knapp 140 Betriebe, über 30 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, Umsatz in Höhe von fast 130 Mio. Euro: Das sind die Eckdaten, die der kürzlich von der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen herausgegebene „Handelsreport Gelsenkirchen 2012“ für das „Stadtteilzentrum Buer“ nennt. Buer verfüge über „ein besonderes Flair“ und eine „eigene Identität, die von den Bueranern selbstbewusst vertreten wird“. Der Handelsreport benennt aber auch Entwicklungspotenziale.

Mit dieser vornehmen Umschreibung für einen Schwachpunkt in der Präsentation der buerschen Innenstadt ist das weitestgehend leere Karstadt-Haus gemeint. Das Erdgeschoss wird erst seit Sommer 2011 wieder genutzt. Dort hat sich ein Abverkauf für Massivholzmöbel und Wohndekoration niedergelassen. Wenn auch wieder Leben in das ehemalige Warenhaus gezogen sei, so werde diese Immobilie doch „unter Niveau genutzt“, ist Peter Schnepper, Leitender IHK-Geschäftsführer, überzeugt. Ihm schwebt für das Erdgeschoss eine Nutzung durch den Einzelhandel vor, Dienstleistungen und Wohnen seien Nutzungsmöglichkeiten für die oberen Etagen. Er vertraue auf die Gesetze des Marktes. Weil ein Eigentümer eine Rendite für sein eingesetztes Kapital erwarte, werde sich langfristig gesehen etwas für das Karstadt-Haus ergeben, auch wenn er keinen geeigneten Mieter benennen könne. Schnepper verweist auf ein positives Beispiel aus Gelsenkirchen: der irische Textilhändler Primark im ehemaligen Sinn-Haus an der Bahnhofstraße. „Wer hätte gedacht, dass eine Einzelhandelsfläche von 3000 bis 4000 Quadratmetern, verteilt über mehrere Etagen, mit einem Schlag vermarktet werden könnte?“, so Schnepper.

Der Einzelhandel in Buer decke die Leitsortimente Textilien und Schuhe ab und biete zudem auch Hochwertiges wie Uhren und Schmuck an. Als ein Manko im Angebot bezeichnet Schnepper die Spielwaren. Sie seien mittlerweile Fachmarkt-fähig geworden und aus den Innenstädten verschwunden. Gerade dieses Sortiment unterliege im Verkauf starken saisonalen Schwankungen. Umso erfreuter zeigte Schnepper sich, dass sich trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen ein Spielwarenhändler an der Domplatte niedergelassen habe und der Nachfrage der Kundschaft entgegengekommen sei. So sehr Schnepper auf dem Markt vertraut, nicht überall greifen seine Gesetze. Peter Schnepper: „Die Käseglocke ist davon ausgenommen.“