Gelsenkirchen-Buer.
24 Stunden hat der Tag – zu wenig! In diesen Stoßseufzer berufstätiger Mütter kann zwar auch Susanne Polte, Geschäftsführerin des buerschen Haushaltswaren-Fachgeschäfts Leifeld, einstimmen. Aber deshalb zu jammern über die Zerreißprobe zwischen Karriere und Kindern, großer Wäsche und fehlender Freizeit, nein, das käme ihr nicht in den Sinn.
Sie wollte alles, sie bekam alles, und: „Das geht alles!“, sagt die zweifache Mutter und Chefin von acht Vollzeitkräften.
Dass sie das elterliche Geschäft an der Horster Straße übernehmen würde, „das war mir schon als kleines Mädchen klar“, erzählt die Betriebswirtin (VWA) in der Küche ihrer Wohnung über dem Laden. An dem kleinen Tisch werden gleich ihr Mann Ulrich und ihre Söhne Leo (14) und Jakob (12) beim Mittagessen sitzen, ein Ritual, auf das sie, Vollzeitjob hin oder her, großen Wert legt. „Die Essen morgens, mittags und abends sind oft die einzigen Gelegenheiten, zu denen wir beisammensitzen und besprechen, was anliegt.“
Sonst steht Susanne Polte ebenso wie ihr Mann montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr zwischen Töpfen, Geschirr, Gartenmöbeln und Werkzeugen, berät Kunden, erledigt Buchhaltung und Bestellungen.
„Die Kinder sind so groß, dass sie keine ständige Betreuung mehr brauchen. Nach der Schule haben sie Training oder Verabredungen, so dass sie gar nicht lange oben allein sind.“ Außerdem wüssten sie im Guten wie im Schlechten: Mama und Papa sind immer nah, immer da – nur eben eine Etage tiefer.
Dass Job und Familienleben buchstäblich so nah beieinander liegen, ist für die 41-Jährige mehr Segen als Fluch: „Ich kann zwischendurch eine Waschmaschine anwerfen oder nach den Kindern sehen. Außerdem konnte ich nach den einjährigen Stillphasen sanfter in den Beruf zurückkehren.“ Ein, zwei Nachmittage waren es am Anfang. In der Zeit betreute ihre Schwiegermutter die Jungs, bis sie in den Kindergarten gingen. „Dann konnte ich jeden Vormittag in den Laden. Auch wenn ich das Jahr zu Hause jeweils genossen habe, war ich am Ende doch auch froh, etwas anderes zu sehen.“
Die Schwiegermutter, sie kommt nach wie vor einmal in der Woche, kocht und bügelt mit ihrer Schwester. „Was die Zwei für uns an Zeit opfern, kann ich gar nicht wieder gut machen“, weiß Susanne Polte, dass ihr Spagat zwischen Kindern und Karriere auch gelingt, weil sie viel Hilfe hat – auch von ihrem Mann, der im Haushalt viel mitanpackt.