Ihr Name wurde zum Synonym für internationale Solidarität, ihr Schicksal ist ein Mahnmal für den Frieden. Seit Donnerstag erinnert eine Ausstellung in der Lukas-Kirche am Eppmannsweg an Leben und Wirken der Gelsenkirchenerin Elisabeth Käsemann.
Zur Eröffnung der Ausstellung war nicht nur der Professor für Menschenrechte der Universität von Buenos Aires, Osvaldo Bayer angereist, sondern auch der Filmemacher Frieder Wagner, dessen Film über Elisabeth Käsemann am Donnerstag gezeigt wurde.
Die in Rotthausen 1947 geborene Pfarrerstochter reiste 1968 im Rahmen eines Praktikums nach Bolivien. Konfrontiert mit der Armut in Lateinamerika entschied Käsemann, zu bleiben und zu helfen, wo es nur ging. 1971 siedelte sie nach Buenos Aires über, wo in den folgenden Jahren die Macht der Militärs zunahm und im Sturz der Pero´n-Regierung endete. In Briefen an ihre Eltern berichtete Elisabeth Käsemann von Folterungen und Konzentrationslagern. In der Nacht auf den 9. März 1977 wurde Elisabeth verschleppt. Insgesamt sollten bis 1983 über 30 000 Menschen in Argentinien dieses Schicksal erleiden.
Die Ausstellung, eine Wanderausstellung der Koalition gegen Straflosgkeit, spricht deutliche Worte, ist zuweilen schonungslos. Auf einer Tafel sind die letzten Tage Käsemanns beschrieben, die sie in einem Foltergefängnis verbrachte, angekettet in einer kleinen Zelle, nicht größer als eine Hundehütte. Am 24. Mai 1977 wurde Elisabeth Käsemann hingerichtet.
Bis heute bemüht sich die Koalition gegen Straflosgkeit, den Mord an Käsemann vor Gericht zu bringen. Bis heute aber leben ihre Mörder weitgehend unbehelligt in Argentinien.
Auf diesen Missstand wollte auch der Argentinier Osvaldo Bayer in seiner Rede hinweisen. Er hatte die junge Elisabeth noch in Argentinien kennen gelernt, trauert bis heute um die engagierte Frau. „Diese junge deutsche Frau gab ihr Leben für unser Volk. Und das verpflichtet uns. Wir fühlen uns für ihren Tod verantwortlich. In Elisabeth sind die schönsten Worte verkörpert: Internationale Solidarität.”
kira