Gelsenkirchen-Buer. .
Sie könnten laut klagen, schimpfen und lamentieren über die Baustelle vor ihrer Nase, die einen Teil der Laufkundschaft abschreckt. Aber das ist die Sache der Händler auf der Horster Straße nicht. Sie bauen lieber, frei nach Goethe, etwas Schönes aus den Steinen, die ihnen in den Weg gelegt werden – und gründen eine Interessengemeinschaft, um den Einzelhandelsstandort entlang der buerschen Verkehrsachse attraktiver zu machen. Getreu dem Motto: von der Baustelle zur Schaustelle.
40 zumeist Inhaber geführte Geschäfte sind es – von der Apotheke Nabi an der Horster/Ackerstraße bis zum Pressevertrieb am Goldbergplatz –, die in einer Gemeinschaftsaktion die Branchenvielfalt vor Ort wieder mehr ins Bewusstsein der Kunden rücken wollen. Weg also vom Image des spröden Baustellencharmes, hin zu den Vorzügen von Warenqualität, Dienstleistung und Service.
Dabei setzen die Akteure bewusst auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. „Wir stehen in engem Kontakt mit der Stadt und dem Stadtmarketing, der Bogestra und der Industrie- und Handelskammer. Sie haben uns Unterstützung signalisiert bei unserem Vorhaben, die Horster Straße mehr zu beleben. Wir hoffen auch auf eine Optimierung der Kommunikation und wünschen uns, dass wir über die Änderungen der Baustellenführung im Vorfeld so rechtzeitig informiert werden, dass wir unsere Aktionen darauf abstimmen können“, sagt Sprecherin Brigitte Neukirchen vom gleichnamigen Raumausstatter-Geschäft, auf deren Initiative die Interessengemeinschaft zurückgeht. Eine neue Werbegemeinschaft, das betont, sei die Initiative nicht.
Anfang August war es, als sie sich wegen der geringeren Kundenfrequenz an Stadt und IHK wandte. Zwar stünden rund um die Horster Straße Schilder mit dem Hinweis „Alle Geschäfte erreichbar“. Doch manche scheuten die Umleitungen. Also holte sie andere Geschäftsleute ins Boot, „weil man gemeinsam mehr bewegen kann“.
Dass sie damit einen Nerv traf, zeigt die Zahl von 40 Händlern, die gleich bei der Gründungsveranstaltung am 22. August die Teilnahme zusagte. Die ersten Ideen sind auch schon entwickelt: „Eine Erleichterung der Parkregelung würde uns sehr helfen, etwa wenn das Parken vor den Geschäften eine Stunde gratis wäre“, sagt Susanne Polte von Hauswaren Leifeld.
Auch Baustellenpartys und Aktionen an einem verkaufsoffenen Dezember-Sonntag stehen auf der Liste möglicher Maßnahmen, die noch abgesprochen werden soll.