Wie viele Betten brauchen Kinder zum Mittagsschlaf in der Kita? Wie groß müssen Spielflächen sein und wie schafft es die Stadt, im nächsten Jahr genug Betreuungsplätze für unter dreijährige Kinder zu schaffen. Den beiden Mädchen die sanft in ihren Bettchen in der Kita an der Nottkampstraße schlafen, sind diese Fragen egal, sie haben ihre begehrten Plätze im U3-Bereich. Nebenan im Büro der Kita-Leiterin Iris Füchter diskutieren dagegen Politik und Verwaltung darüber, wie Bedarf und Angebot für Kinderbetreuung in Einklang zu bringen sind.
Die Kita in Schaffrath wurde nicht ohne Grund als Treffpunkt gewählt, wurde die Einrichtung doch im letzten Jahr nach umfangreichen Um- und Ausbauten fit für die Zukunft gemacht. So waren sich Holle Weiß, Leiterin des Geschäftsbereichs Tageseinrichtungen für Kinder bei der Stadt, und Silke Ossowski, SPD-Sprecherin im Ratsausschuss für Kinder, Jugend und Familie, die das Treffen initiiert hatte, einig, dass diese Kita optimal auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet sei. Ossowski: „Hier können sich alle Betreuten sicher wohl fühlen!“
Ob sich die Kinder aber auch nach den Vorschriften des Landesjugendamtes in Münster wohlfühlen dürfen, darüber schwelt zur Zeit ein Streit in der Kommunalpolitik. Für christdemokratische Jugendpolitiker bedarf es der Klärung, ob die Bau- und Einrichtungsempfehlungen des zuständigen Landesjugendamtes den Ausbau von Kitas behindern. Aus diesem Grund will eine CDU-Delegation aus Gelsenkirchen in den nächsten Tagen nach Münster fahren.
Für die SPD-Politikerin Silke Ossowski und die Kita-Fachfrau Holle Weiß ist diese Frage schon längst geklärt, dafür sei die Kita an der Nottkampstraße ein realer Beleg. „In dieser Kita werden 15 Kinder unter drei Jahren betreut. Wie wir gesehen haben, gibt es aber nur zehn Bettchen in denen gerade einmal zwei Kinder schlafen. Die Empfehlung des Landesjugendamtes geht von einem Bett pro betreutem Kind aus. Aber es ist eben nur eine Empfehlung“, stellt Silke Ossowski fest. „Eine Betriebserlaubnis wird von Münster nicht nach starrem Schema erteilt, man geht da, was solche Fragen betrifft, von den ganz individuellen örtlichen Gegebenheiten aus. Das ist doch nur vernünftig, denn was brauchen wir hier zum Beispiel Betten für Kinder, die gar nicht über die Mittagszeit betreut werden. Das das funktioniert, sieht man an der frisch erteilten Betriebserlaubnis“, erläutert dazu Holle Weiß und betont, dass durchaus ein Konsens mit der Landesbehörde bestehe: „Natürlich müssen die Voraussetzungen an Sicherheit und die pädagogischen Bedürfnisse erfüllt sein, aber das ist wohl selbstverständlich, schließlich wollen wir doch das Beste für die Kinder.“
Auch wenn Gelsenkirchen wie die meisten Städte in Nordrhein-Westfalen noch weit davon entfernt ist, die gesetzliche Vorgabe, dass zum 1. August 2013 für 32 Prozent aller Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsplatz vorhanden sein muss, zu erfüllen, ist man bei der Diskussionsrunde in Schaffrath optimistisch. „Zwar hat der Bund bei weitem nicht genügend Mittel dafür zur Verfügung gestellt, aber die Politik hat hier trotzdem die Weichen dafür gestellt“, sagt dazu die SPD-Sprecherin und wird dabei von Holle Weiß unterstützt: „Wenn es keine größeren Verzögerungen bei Neubauten gibt, werden wir das schaffen.“ Den beiden kleinen Mädchen im Nebenraum ist das egal, sie schlafen ruhig weiter.