Gelsenkirchen-Buer. .
Während auf dem Hochstraße am Samstagabend dem Feuerwerk beim Buer-Live-Fest entgegen gefiebert wird, sind nur einige Meter weiter etliche Arbeiter mit der Großbaustelle auf der Horster Straße beschäftigt. Als die ersten Raketen dann in den Nachthimmel steigen, ruht auch auf dem Bau der Betrieb – damit die Leute auf der Hochstraße das Spektakel in Ruhe genießen können: arbeiten während andere feiern oder schlafen, mitten in Buer.
Die Baustelle an der künftigen Kulturmeile am Beginn der Horster Straße ist Teil des umfangreichen Umbaus der Straße, der bereits 2009 in Beckhausen begann. Seit März diesen Jahres ist der Baubetrieb in Buer angekommen.
Rund um die Uhr im Schichtbetrieb
Pünktlich zum Beginn der Sommerferien wird es nun richtig ernst. Die Kanalbauarbeiten zwischen Volksbank und Rottmannsiepe sind abgeschlossen, nun ist die Straße selbst dran. Da dadurch auch die Straßenbahnlinie 301 des „Bauherrn“ Bogestra nicht mehr wie gewohnt verkehren kann, soll die Baustelle nur so kurz wie möglich vor Ort bleiben. Aktuell werden Ersatzbusse auf der Strecke eingesetzt. Das heißt für die Baufirma: Schichtbetrieb, Arbeit in der Nacht und am Wochenende. Bis zum 31. Juli sollen die Fahrbahnarbeiten im Zentrum beendet sein.
Auf 240 Metern
240 Meter ist das Stück lang, an dem aktuell gearbeitet wird. Dafür sind zusammen mit diversen Maschinen und schwerem Gerät bis zu 20 Arbeiter im Einsatz, die abwechselnd den Bau im Herzen von Buer voran treiben. Insgesamt wird an höchstens elf Nächten gearbeitet. Vom vergangenen Freitag bis zum morgigen Mittwoch zunächst, danach je nach Bedarf. Peter Föcking vom Referat Stadtplanung: „Lärmintensive Arbeiten, wie das Aufladen von Bauschutt, versuchen wir zum Beispiel nachts nicht durchzuführen“, erklärt Projektleiter Föcking die Vorgehensweise. Alle Beteiligten seien bemüht, die Lärmbelästigung in der Nacht so gering wie möglich zu halten.
Dennoch akzeptieren nicht alle Anwohner den Baubetrieb vor ihrer Tür. „Wir wurden auch schon verbal angegangen“, berichtet Michael Reich, Polier auf der Baustelle. Zufrieden mit dieser Situation ist er nicht. Allerdings, so betont Reich, sei das die absolute Ausnahme. Gerade zu den Betreibern der umliegenden Geschäfte hätten die Bauarbeiter ein gutes Verhältnis, so der Polier. Tagsüber gebe es außerdem von Zeit zu Zeit Schaulustige, berichtet er, die den Betrieb auf der Horster Straße von ihrem Fenster aus verfolgten. Nicht nur im Zusammenhang mit dem Stadtfest Buer Live ergeben sich durch den Nachtbetrieb auf der Baustelle auch logistische Probleme. „Nachts kann ja zum Beispiel nichts zu einer Deponie gefahren werden“, erläutert Peter Föcking. Daher sei auch der Planungsaufwand größer als sonst. Mit den Betreibern der Stände beim Stadtfest konnten sich die Planer allerdings problemlos einigen. Mehr zu schaffen macht den Bauarbeitern wohl der Schichtbetrieb. Im Gegensatz zu den Mitarbeitern großer Industriebetriebe, ist die Nachtarbeit für die Männer am Bau eher die Ausnahme als die Regel und von daher ungewohnt.
Immerhin, die Gelegenheit während der Arbeit eine Pause einzulegen, um einem Höhenfeuerwerk zu zu sehen - die haben wohl nur die wenigsten Arbeitnehmer. Und um Mitternacht zwischendurch noch ein original italienisches Eis vom Eiscafé nebenan zu bekommen, wäre woanders auch nicht gerade leicht.