Gelsenkirchen-Buer. .

Ein stabiles Sommerhoch scheint in diesem Jahr sowohl beim Wetter als auch auf dem Arbeitsmarkt auszubleiben. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wurden für den Gelsenkirchener Norden im Juni 2012 leicht gestiegene Arbeitslosenzahlen registriert.

Lag die Quote 2011 mit 11,5 Prozent schon weit über dem Landesschnitt, so stieg sie jetzt entgegen dem Bundestrend auf 11,9 Prozent.

Das ist zwar immer noch deutlich niedriger als im Süden der Stadt, wo die entsprechende Quote 16,3 Prozent erreicht hat, bereitet den Experten der Geschäftsstelle Buer der Agentur für Arbeit aber doch Sorgen. 6224 Menschen sind im Stadtnorden zur Zeit arbeitslos gemeldet, das sind 14 mehr als im Mai und sogar 162 mehr als im Juni des vergangenen Jahres.

„Mit Blick auf das erste Halbjahr 2012 wechselten Licht und Schatten auf dem Arbeitsmarkt in Buer. Die sonst übliche Frühjahrsbelebung geriet in diesem Jahr immer wieder ins Stottern“, erklärt dazu Luidger Wolterhoff, Leiter der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen. Bei diesen Dellen in der Konjunktur will Wolterhoff aber noch keine Auswirkungen der derzeitigen Euro- und Finanzmarktkrise sehen, rechnet aber mit einem weiteren saisonalen Ansteigen der Arbeitslosenzahl im Sommer.

Von den 6224 im Juni in Buer als arbeitslos registrierten Menschen beziehen nur 1082 Leistungen von der Arbeitsagentur. Die überwiegende Zahl, nämlich 5142, wird vom Jobcenter betreut und muss von Leistungen nach Hartz IV leben. Das sind mehr als 80 Prozent aller Arbeitslosen. Damit liegt man bundesweit in der absoluten Spitzengruppe.

Wolterhoff sieht darin ein Alarmzeichen und befürchtet eine Spaltung des Arbeitsmarktes, da der Wechsel von Hatz IV in eine reguläre Beschäftigung fast schon zu den Ausnahmen zähle. Mit dem verstärkten Einsatz von Qualifizierungsmaßnahmen soll diesem Trend gegengesteuert werden.

Auch die Nachfrage nach Arbeitnehmern hat sich im Juni negativ entwickelt. Unternehmen in Buer meldeten im Juni 82 neue offene Stellen, 62 weniger als im Mai und 38 weniger als vor einem Jahr. Von den neu gemeldeten Stellen kamen 12 (14,6 Prozent) aus dem Bereich „Arbeitnehmer-Überlassung“, bekannt als Leiharbeit. Der gemeldeten Arbeitslosenzahl stehen zur Zeit 396 bei der Arbeitsagentur registrierte freie Stellen gegenüber.