Gelsenkirchen-Buer. .

Die Diskussion über Betreuung von Kindern unter drei Jahren und das Betreuungsgeld ist in aller Munde. Meist wird dabei nur auf Kindertagesstätten geschaut. Doch es gibt auch Alternativen für die „U3-Betreuung“. Das Tagespflegepersonal ist eine davon.

„Früher waren es die Tagesmütter, die neben den eigenen Kindern noch ein paar weitere in ihrem Haushalt großzogen. Heute heißen wir Tagespflegepersonal und sind qualifizierte Fachkräfte“, sagt Dorothee Köper stolz. Sie ist eine von 17 Tagespflegerinnen im Gelsenkirchener Norden, die Kleinkinder ab drei Monaten zu Hause betreuen. In Gruppen zwischen zwei und fünf Sprösslingen wird das soziale Bewusstsein der Knirpse gestärkt. Sie lernen, sich mit Konflikten auseinander zu setzen und Rücksicht aufeinander zu nehmen. „Die Betreuung beim Tagespflegepersonal bietet den optimalen Weg zwischen familiärer und Gruppenerziehung“, berichtet Tagesmutter Claudia Kant. Gerade Einzelkinder seien, so Kant, meist nur von Erwachsenen umgeben und da schade es nicht, wenn sie in kleinen Gruppen mit anderen Kindern betreut werden.

Einfach ist der Beruf nicht und er wird häufig unterschätzt, da sind sich alle Frauen einig. Die Ausbildung zur Tagespflegeperson dauert zwei Jahre. Dazu gehört eine Eignungsprüfung und eine Pflegeerlaubnis. Zur Ausbildung zählt eine Woche intensive Grundqualifizierung und dann folgen weitere Wochenend- und Abend-Seminare. Zusätzlich wird noch Praxiserfahrung in einer KiTa verlangt. Nebenbei betreuen bereits viele Tagespflegepersonen Kinder zu Hause.

Ist die Qualifikation dann erteilt, finden immer wieder Fortbildungen statt. Die Pflegeerlaubnis muss alle fünf Jahre neu ausgestellt werden, so schreibt es das Gesetz vor. In Gelsenkirchen wird das Tagespflegepersonal durch die „GeKita“ betreut, unter anderem bei monatlichen Treffen. Außerdem werden unangekündigte Besuche bei den Tagespflegern gemacht. „Bis jetzt sind wir sehr zufrieden. Die Pflegeerlaubnis mussten wir noch nie entziehen“, berichtet GeKita-Koordinatorin Ulrike Gertz.

Viele Pflegemütter sind schon seit einigen Jahrzehnten dabei und haben immer noch Spaß, denn wenn es nach ihnen geht, sind Kinder „das Tollste, was es gibt“. „Ich habe noch Kontakt zu einem Pflegekind, das mittlerweile 18 Jahre alt ist“, sagt Ulla Nüßen. Die Verbindung zu den Kindern ist intensiv, denn das Tagespflegepersonal arbeitet sehr eng mit den Eltern zusammen.

So werden Freizeitaktivitäten und Hobbys der Kinder in die Tagesabläufe eingeplant und der Entwicklungsstand des Kindes dokumentiert. Mit Einwilligung der Eltern wird diese Dokumentation dann beim Kindergarteneintritt an die Einrichtung weitergegeben. „Von vielen Kitas hören wir, dass unsere Kinder in der Entwicklung schon einen Schritt weiter sind. Sie können sich selbstständig anziehen und auch die Trennung von den Eltern fällt ihnen nicht mehr schwer“, berichtet die ehemalige Tagesmutter Anke Jedamzik, die sich nun um die regelmäßigen Treffen der Mütter kümmert.

Tagesmutter zu sein ist ein Vollzeitjob. Zwischen acht bis zehn Stunden kümmert sich das Personal um die Kinder. Da muss die eigene Familie mitziehen, denn Kinder können auch nachts oder am Wochenende betreut werden.