Gelsenkirchen-Erle. .

Schneller, als sich mancher Schüler von einer „5“ auf eine „4“ hocharbeitet, hat das Nachhhilfe-Unternehmen „Schülerhilfe“ seinen Neubau an der Ludwig-Erhard-Straße hochgezogen. Nur gut ein halbes Jahr nach dem ersten Spatenstich und rund ein Jahr nach der ersten Umzugsidee wurde gestern die Firmenzentrale eingeweiht. Dass sich dafür alle Beteiligten gegenseitig die Note „1“ gaben, war da fast selbstverständlich.

Rund 17 Jahre hatte das 1974 von zwei Lehramtsstudenten in Ückendorf gegründete Unternehmen seinen Stammsitz an der De-la-Chevallerie-Straße. Von hier aus betreuten die 100 Mitarbeiter die gut 1100 Standorte der Schülerhilfe in Deutschland und Österreich. Mit wachsender Expansion wurde, so geschäftsführer Dieter Werkhausen, das angemietete Gebäude in Buer langsam zu klein. Die Idee, eine neue Zentrale zu bauen, fand bei der Wirtschaftsförderung der Stadt schnell offene Ohren. „Und dann ging alles im Rekordtempo, erinnert sich Werkhausen. Bei Kaffee und Nussecken, so der Schülerhilfe-Chef setllten die Wirtschaftsförderer Ende 2010 das Gelände im Büropark Schloss Berge vor und gaben dann später bei den Genehmigungs-Verfahren dem berühmten Amtsschimmel buchstäblich die Sporen.

Ausgerechnet aus Dortmund gab es dafür ein Lob an die Gelsenkirchener Verwaltung. „Ich glaube nicht, dass man das nördlich von Lüdenscheid so schnell hingekriegt hätte. Das ist nach meiner Erfahrung absolut rekordverdächtig“, zeigte sich Michael Freundlieb, dessen Dortmunder Bauunternehmen den Bürokomplex erstellt hat, begeistert von der Zusammenarbeit. Mit seinem Vorschlag, dass Schwarz-Gelb und Blau-Weiß kooperienen sollten („Dann haben die Bayern keine Chance“), hatte er bei der Einweihung die Lacher auf seiner Seite.

In den Chor der Lobenden stimmte schließlich auch Oberbürgermeister frank Baranowski ein, der hervorob dass ein wachsendes und florierendes Unternehmen Gelsenkirchen treu geblieben sei. Das sei besonders vor dem Hintergrund, dass die Firma inzwischen den Besitzer gewechselt habe, hervorzuheben. Im Hinterkopf dürfte er dabei unter anderem die Gewerbesteuern gehabt haben, die bei einem Standortwechsel der klammen Stadtkasse verloren gegangen wären.

Das Unternehmen ist nach kleinen Anfängen in Ückendorf beständig gewachsen. Mit gut 750 Partnern in Deutschland und Österreich ist die Schülerhilfe nach Mc Donald und TUI das drittgrößte Franchise-Unternehmen Deutschlands. Dazu ist die Firma mit eigenen Filialen noch an 312 Standorten vertreten. Unterrichtet werden zur Zeit rund 75 000 Schüler. Dafür sind gut 10 000 Nachhilfe-Lehrer zuständig.

Für ihre Arbeit haben die 100 Mitarbeiter in der neuen Zentrale jetzt mehr Platz als am alten Standort. Das viergeschossige Gebäude im Büropark Schloss Berge in Erle hat eine Nutzfläche von 1600 Quadratmetern und wird geothermisch beheizt. Auf dem Grundstück besteht die Möglichkeit eines Anbaus.