Gelsenkirchen-Horst. .

Der Dezember war ein harter Monat für Uwe Görlas. Genauer gesagt für die Pumpen in seinem Keller. Sie sprangen noch häufiger als sonst an, um das in seinen Keller drängende Grundwasser abzupumpen. Dass der letzte Monat des Jahres 2011 besonders regenreich war, merkte der Bewohner der Industriestraße in Horst nicht nur beim Blick aus dem Fenster.

„Wenn es besonders stark regnet, merken wir das mit einer Verzögerung von zwei bis drei tagen auch im Keller. Dann steigt der Grundwasserspiegel wieder an und drückt durch das Fundament in den Keller“, berichtet Uwe Görlas, der schon einige Jahre nasse Erfahrungen mit der Horster „Sumpflandschaft“ sammeln konnte.

Das Phänomen des in die Häuser drückenden Grundwassers machte im letzten Jahr Schlagzeilen. Rund 46 000 Häuser im Einzugsbereich der Emscher sind davon betroffen, stellte eine Arbeitsgruppe unter Führung der Emschergenossenschaft fest. Mehr als 100 betroffene Horster drängten sich auch im September 2011 im Kaminzimmer des Schlosses bei einer Bürgerversammlung zum Thema Grundwasser. Damals wurde den Bürgern Hoffnung auf eine Lösung des nassen Problems gemacht.

„Wir sind seitdem nicht untätig gewesen. Wir haben vier unterschiedliche Modellregionen bestimmt, für die wir Lösungsmöglichkeiten entwickeln. Eines dieser Gebiete ist Essen Karnap. Es ist von seiner Struktur durchaus mit Horst vergleichbar“, berichtet Ilias Abawi, Pressesprecher der Emschergenossenschaft.

In Essen wurde als erste Maßnahme erst einmal ein Kataster der betroffenen Straßen und Häuser erstellt. Zur Zeit arbeiten die Experten ein Lösungsmodell aus, das spätestens Ende März der Stadt Essen präsentiert werden soll. „Dabei läuft wohl alles auf eine Lösung mit einem Drainage-System heraus“, will der Karnaper SPD-Ratsherr Guido Reil erfahren haben.

Eine ähnliche Lösung wurde auch schon bei der Horster Bürgerversammlung im September angedacht. Die Experten der Emschergenossenschaft und Gelsenkanal-Chef Ulrich Stachowiak schlugen damals vor, im Bereich der Nordsternstraße ein Drainage-System zu installieren, um im nördlich davon gelegenen Wohngebiet den Grundwasserspiegel um mindestens 75 Zentimeter abzusenken.

Mögliche Lösungen und Konzepte werden auch auf der Tagesordnung stehen, wenn sich die Städte-übergreifende Arbeitsgruppe unter Führung der Emschergenossenschaft am 3. Februar Februar zum nächsten Grundwasser-Workshop trifft.

Für Uwe Görlas ist es höchste Zeit, dass endlich etwas geschieht. Seine Pumpen im Keller halten bei der hohen Belastung nur ein Vierteljahr, maximal ein halbes Jahr durch: „Außerdem greift die ständige Nässe auf die Dauer die Substanz eines Hauses an. Wir haben schon genug Schäden gehabt.“