Hassel.

Der Countdown in Sachen Sekundarschule Hassel, er läuft: Wenn die Bezirksvertretung Nord und der Ausschuss für Bildung als erste politische Gremien in gemeinsamer Sitzung am 1. Dezember über die Errichtung der neuen Schulform beschließen, entscheiden sie zugleich über das Ende des gegliederten Schulsystems in Hassel. Sprich: das Aus der Hauptschule Eppmannsweg und der Realschule an der St.-Michael-Straße. Bange ist deren Leitern deswegen nicht. Sie sehen in der Sekundarschule eine Chance – und einen Beitrag zur Attraktivität des Stadtteils. Hier ein Überblick über Konzeptdetails.

Drei Züge mit jeweils mindestens 25 Schülern in den Jahrgangsstufen 5 bis 10, gebundener Ganztag, Starttermin Sommer 2012: Das sind die Eckdaten der Schule mit den zwei Standorten Eppmannsweg und St.-Michael-Straße. Als Startpunkt schlägt die Verwaltung das Gebäude Hauptschule vor, da es wegen des neuen dreistöckigen Ganztag-Anbaus über mehr Räume verfügt. Im Jahr 2014 würde dann die Realschule die Sekundarschul-Siebtklässler aufnehmen, so Gallmeister.

Neue Haupt- und Realschüler würden ab 2012 nicht mehr aufgenommen, „die verbleibenden Jahrgänge 6 his 10 haben aber die Garantie, ihre Schullaufbahn wie geplant am jeweiligen Standort fortzusetzen und dort auch ihren Abschluss zu machen“, betont Kuhlmann.

Das längere gemeinsame Lernen ist für die zwei Schulleiter ein entscheidender Vorteil der neuen Schulform, „nicht nur für die schwächeren, sondern auch für die stärkeren Schüler“, so Kuhlmann. Konkret sollen sich lange Unterrichtstage (Montag, Mittwoch, Donnerstag: 8 bis etwa 15.40 Uhr) und kurze Tage (Dienstag und Freitag: 8 bis 14.05 Uhr) abwechseln. Dabei werden sich Schüler (und Lehrer) umgewöhnen müssen: Unterrichtet wird nicht auf der Basis von 45-Minuten-, sondern 60-Minuten-Stunden.

Die Schüler können vier unterschiedliche Abschlüsse erwerben: den Hauptschulabschluss Klasse 9 oder 10 sowie den mittleren Abschluss mit und ohne Qualifikationsvermerk. „Aber auch zum Abitur steht den Schülern die Tür offen, da wir eine verbindliche Kooperation mit den Berufskollegs für Technik und Gestaltung sowie ,Eduard-Spranger’ eingehen wollen, wie sie jetzt schon die Hauptschule praktiziert“, erklärt Kuhlmann. Geplant sei zudem die Zusammenarbeit mit einer Gesamtschule und eventuell einem klassischen Gymnasium in Buer, deutet Gallmeister an. Die noch zu entwickelnden Lehrpläne orientieren sich an denen von Gesamt- und Realschule.

Auch behinderte Kinder und Jugendliche sollen nach dem Prinzip der Integration (unter „Befürwortung“ der Inklusion) aufgenommen und im Klassenverband von einem Klassen- bzw. Fachlehrer und einem Förderlehrer beschult werden; ob schon ab 2012, ist noch offen.

Hintergrund für die Errichtung der Sekundarschule sind, wie berichtet, sinkende Schülerzahlen, „die den Bestand von Haupt- und Realschule mittelfristig nicht garantieren“, so Gallmeister. Zudem leide die Hauptschule unter dem schlechten Image als „Restschule“, das sich in sinkenden Schülerzahlen niederschlägt. Gallmeister: „Die Sekundarschule bietet die Chance, in Hassel auch künftig eine weiterführende Schule anzubieten. Das ist wichtig für die Entwicklung des Stadtteils.“