Beckhausen. Eine 40-jährige Rheumatikerin aus Gelsenkirchen-Beckhausen konnte vier Jahre lang nur mit Gehhilfen laufen. Nach einer Operation im St.-Marien-Hospital Buer, wo ihr ein neuartiges Knie-Gelenk der Visionaire-Technologie eingesetzt wurde, vermag sie nun wieder Treppen zu steigen und am Leben teilzunehmen.

Ins Meer springen, die Treppen hochspurten, mit ihren Kindern um die Wette laufen: Davon konnte Petra Amberg Jahre lang nur träumen. Ihr rechtes Knie war es, durch schweres Rheuma bewegungsunfähig geworden, das sie auf dem Boden der schmerzhaften Tatsachen festhielt. Nach dem Einsatz eines neuartigen künstlichen Kniegelenks im St.-Marien-Hospital Buer (MHB) hofft sie nun, endlich wieder tanzen zu können. Treppen jedenfalls sind schon jetzt keine unüberwindlichen Hindernisse mehr.

Davon ist freilich niemand überraschter als Petra Amberg (40) selbst. „Als mir Dr. Alexander Awakowicz, Oberarzt an der MHB-Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, versprach, dass ich nach der OP wieder Treppen steigen könne, habe ich genickt. Geglaubt habe ich ihm nicht“, erzählt die Sutumerin lächelnd. Rund sieben Wochen später scheint sie sich immer noch zu wundern, dass der Rheuma-Orthopäde Recht hatte.

Künstliche Kniegelenke sind so spektakulär nun nicht, sollte man meinen. Für Oberarzt Dr. Awakowicz und Chefarzt Dr. Klaus Ruhnau gehören sie in der Tat zum Tagesgeschäft. „Das Außergewöhnliche bei Frau Amberg ist, dass die Prothese mittels eines neuen Verfahrens individuell auf sie zugeschnitten wurde. Und auch das künstliche Gelenk ist etwas besonderes. Es besteht aus einem hypoallergenen Nylon-Kunststoff und ist mit Keramik überzogen. Dadurch reduziert sich der natürliche Abrieb um 50 Prozent. Und dass eine Rheumatikerin so kurze Zeit später wieder so fit ist, passiert auch nicht alle Tage“, sagt Awakowicz.

Konkret heißt das: Während der Gelenk-Austausch sonst vom Operateur per Röntgenbild geplant wird – anhand der Aufnahme schätzt er die Implantatgröße ab, die endgültige Entscheidung erfolgt dann während der OP –, wurde die Prothesengröße bei Petra Amberg auf der Basis von Röntgen- und digitalen Schichtaufnahmen präzise errechnet. „Größe, Ausrichtung und Winkel des neuen Gelenks zum Knochen wurden von einem Ingenieur in Amerika passgenau entsprechend der individuellen Patientenanatomie erarbeitet“, erläutert Awakowicz. Eine Prothese genau nach Maß sei das Ergebnis, die zudem wegen ihres Materials deutlich besser verträglich sei, so der Mediziner.

Petra Amberg jedenfalls ist voll des Lobes. Sie leidet seit ihrem 17. Lebensjahr unter schwerem Rheuma in allen Gelenken und konnte sich wegen ihres bewegungsunfähigen Knies in den letzten vier Jahren nur mit Hilfe von Gehhilfen und unter großen Schmerzen fortbewegen. Sieben Wochen nach der OP – fünf Wochen war sie zur ambulanten Reha – benötigt sie die Krücken nicht mehr.

Bis zum Tanzen braucht sie aber noch Zeit: „Jetzt muss ich erst Muskeln und Kraft aufbauen und das Gehen wieder lernen“, sagt sie – und freut sich darauf. Einen „deutlichen Gewinn an Lebensqualität“ nennt das Dr. Awakowicz. Und Petra Ambergs Kinder (12 und 13)? Die müssen sich erst mal daran gewöhnen, dass Mama unangekündigt vor der Zimmertür im 1. Stock steht.