Gelsenkirchen-Buer. .

Ein Wochenende ohne Fußball – da muss man doch was tun! OK, es stehen ja noch die Freizeitkicks gegen Russland-Süd und Westfriesland an, aber so lange Königsblau nicht über den Rasen huscht, ist das ja zu vernachlässigen. Alternativ suchen uns die örtlichen Szeniker zu bespaßen.

Heute Abend treffen sich Verbalakrobaten und -tinnen (Geht doch, Frau Schwarzer!) zum mittlerweile achten Poetry Slam im Café 42, ‘tschuldigung, CaféSatz der evangelischen Jugend zu Beckhausen. Diesmal haben sich etliche Prominente der Szene angekündigt wie zum Beispiel die amtierenden Vizemeister der Wortjonglage in Nordrhein-Westfalen Laura Reichel und Jan Möbius. Dazu gesellen sich noch Autor Jürgen Ludwig, der ebenfalls NRW-Slam gestählte Acho, Reiner Holl, der Mann mit der Automatenpoesie, Nachwuchstalent Gabriel Bieber (nicht zu verwechseln mit dem schwängernden Justin). Auch die beiden Lokalmatadorinnen Dunja Ulrich und Sarah Latza haben ihr Abtreten aufgekündigt, äh, ihr Auftreten angekündigt. Musik wird natürlich auch verabreicht. Die kommt diesmal aus der Kehle und den Saiten von Evan Flyer. Moderiert wird der ganze Spaß von Slammaster von den Essener Westsidestories Jay Nightwind. Das ist zwar ganz schön viel Programm, aber dennoch komplett umsonst. Also gratis. Mit ohne Eintritt. Beginn ist um 19.15 Uhr.

Ach so, fast vergessen: Wie sich das für einen Poetry Slam gehört, muss am Ende des Abends natürlich ein Sieger oder eine Siegerin gekürt werden, der oder die auch etwas gewinnen soll. Die Preise stellen allerdings mitnichten der Veranstalter sondern das Publikum, dass frei auszuwählende Sachpreise an den Bergstraße karren sollte. Aber bitte keine Luxuslimousinen oder Champagnerflaschen in Magnumgröße; die Präsente sollten in einen DIN A4-Umschlag passen.

Der Samstagabend steht dann (fast) ganz im Zeichen der Live-Lala. So putzen die Altrocker All Our Friends Are Dead um 20 Uhr beim Weihnachtsbasar der Firma Düsing an der Braukämper Straße. Keine Panik: Mit „Jingle Bells“ und „Leise rieselt der Schnee“ ist nicht zu rechnen.

Aus der Kreidezeitder Rockgeschichte

Stattdessen wird die Combo aus der Kreidezeit der Rockgeschichte Klassiker zu Tage fördern. Musik aus einer Zeit, in der man noch Haare hatte. Und noch eine Sorge kann dem skeptischen Besucher in spe genommen werden: Es steht nicht zu befürchten, dass man sich bei frühwinterlichen Temperaturen das verlängerte Rückgrat oder irgendwelche Gliedmaßen abfriert und am Ende des Abends als verkapptes Messner-Double nach Hause kommt. Das Konzert wird in der wohl temperierten Verkaufshalle über die Bühne gehen, in der das kälteste die Gerstenkaltschale sein wird. Karten gibt es für 12 Euro an der Abendkasse. Dafür kann dann auch ohne weitere Kosten eine der besagten Kaltschalen sowie eine Bratwurst verschnabuliert werden.

Das Lokal ohne Namen orientiert sich parallel gen Norden. Bei der Hamburgparty wird es wieder allerlei Spezialitäten aus der Hafenstadt (Alsterwasser, Fisch, Hans Albers – den Scherz mit den Hamburgern spare ich mir an dieser Stelle mal) geben.

Damit nicht genug, für den richtigen Schunkelsound sorgen ordnungsgemäß die zu diesem Anlass immer wieder geladenen Reeperboys. Um 20.30 Uhr geht es los für alle, die 4 Euro in der Tasche haben. Ach so: Ein Gewinnspiel gibt es auch noch. Mit ein bisschen Losglück kann sich ein Proband über einen Reisegutschein im Wert von 100 Euro freuen. Damit könnte man dann zum Beispiel nach Hamburg fahren.

Die Folkbarden aus der Sackville Street zieht es dann am Samstagabend in die Fremde. Das Trio um Pitmen-Chef Christian Waleschkowski jettet gen Dortmund-Barop (muss irgendwo bei Lüdenscheid sein), wo man im Storkshof Weisen von der grünen Insel zum Besten geben wird. Um 20 Uhr erklingt die Laute an der Ostenbergstraße 111 (passt ja hervorragend zum heutigen 11.11.11). Karten gibt es an der Abendkasse.

Dann sind da noch die Herren von Forever Young, Viktoria. Die intonieren heute im Unperfekthaus zu Essen gemeinsam mit Nacy Breathing feinen Hardcore/Punk und modernen Crossover.