Die Aktiven von Arminia Hassel versteckten 210 Exemplare im Grün rund um den Sportplatz.

Ein großer Haufen Holz liegt am Rande des Ascheplatzes von Arminia Hassel. Mit Flatterband ist er abgesperrt. Bei schönstem Wetter wartete er darauf, als österliches Symbol in Flammen aufzugehen. Noch aber werden Schläuche gezogen für Löschwasser, während die vielen Kinder nervös umher tigern und den großen Moment kaum erwarten können.

Seit gut fünfzehn Jahren brennt auf dem Sportplatz alljährlich ein Osterfeuer. „Ursprünglich haben wir das für die Jugendabteilung gemacht”, so Wigbert Schrimpf, Vorsitzender des Kreisligisten. Mittlerweile hat der Verein für Kinder aber noch mehr zu bieten. 210 hartgekochte, bunte Eier hatte man am Mittag für die Kleinen rund um den Platz im Grün versteckt. Und ab vier Uhr wurde eifrig gesucht. Nur fünf Stück sind verschollen.

Endlich ist ein Ende des Wartens in Sicht. Ein Mann kommt über den Platz. In der Hand hält er einen Kanister. Jetzt geht es los, da sind alle sicher. Und danach sieht es aus. Hier werden Äste mit Toilettenpapier umwickelt und getränkt, da wird schon gezündelt. Auf eine Stichflamme folgt leises Knacken. So ganz will das Feuer nicht in Gang kommen. „Das brennt sich durch”, wird zum beflügelten Satz, den der eine dem nächsten zuraunt.

„Wo ist denn das Feuer?” fragt ein Junge seinen Freund. Und der zeigt auf den Holzhaufen. „Da ist es doch. Da wo es stinkt.” Unrecht hat er nicht. Das Feuer kommt nicht in Gang. Vielleicht auch, weil viel Holzschnitt aus Gärten dabei ist. Und der könnte zu frisch sein. „Wir haben innerhalb der Platzanlage Holz gesammelt, hier fällt ja einiges an. Aber der eine oder andere hat auch Baumschnitt aus dem garten mitgebracht”, so Wigbert Schrimpf.

Auch beim letzten Zuschauer ist der Optimismus verflogen, dass das Feuer sich tatsächlich entfachen könne. Ein zweiter Mann schnappt sich beherzt den Kanister. Er ist erfolgreicher. Die Menge jubelt. „Danke, Thorsten”, dankt sie es dem Helden der Stunde. „Jetzt geht es durch. Hurra, geschafft.”

Es knackt und knistert. Das Feuer lodert. Am Rande der Absperrung steht ein kleiner Junge und schaut in die Glut. „Jetzt brennt mein Zettel”, stellt Burak nüchtern fest. Die Mission ist erfüllt. Denn Burak hat heute Großes geleistet. „Ich habe mit meiner Freundin zusammen das Böse, was wir getan haben, auf ein Taschentuch geschrieben. Einen Zettel hatten wir nicht. Und ich habe versprochen, dass ich so etwas nie wieder tue”, berichtet der 11-Jährige. Was er drauf geschrieben hat, verrät er auch. „Ich habe beleidigt.” Dann winkt er schnell die Freundin herbei, die ihm von dem Brauch erzählte. „Das habe ich aus einer Geschichte”, erzählt Saskia nicht ganz ohne Stolz. Gerne hätte sie auch andere davon begeistert. Den kleinen Bruder zum Beispiel. „Aber der wollte nicht.”

Der Holzstapel geht nun komplett in Flammen auf. Von den beschriebenen Taschentüchern der beiden Freunde ist schon lange nichts mehr zu sehen. Und die anfänglichen Schwierigkeiten beim Entfachen sind auch vergessen. Nun steht wieder das gesellige Beisammensein im Vordergrund. Und die Gewissheit, dass man sich nicht erst zum nächsten Osterfeuer bei Arminia Hassel wieder sieht.