Stadtjugendring benennt zur Kommunalwahl jugendpolitische Ziele. Einstimmiger Beschluss.
Wünsche an die Gelsenkirchener Parteien gibt es viele - erst recht zur Wahlkampfzeit. Doch wohl nur wenige Forderungen haben so viel Nachdruck wie die des Stadtjugendrings. Sind in diesem Gremium doch 27 im Jugendbereich tätige Organisationen wie zum Beispiel Falken oder Evangelische und Katholische Jugend zusammengeschlossen.
Einstimmig hat der von Susanne Franke (DGB-Jugend) geführte Stadtjugendring zur Kommunalwahl ein dickes Paket geschnürt - mit konkreten Forderungen, die „für eine zukunftsorientierte Kinder- und Jugendpolitik in unserer Stadt unerlässlich sind”, so heißt es in dem Vorwort. Die zentrale Botschaft an die Politik: „Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit muss ein Schwerpunkt der Kommunalpolitik in Gelsenkirchen sein!”
Ganz wichtig ist dem Stadtjugendring die Wahrung des Status Quo der Angebote: „Wir fordern, dass zumindest der derzeitige Bestand an Angeboten in der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Jugendverbandsarbeit als Minimum aufrecht erhalten wird.” Denn: Trotz rückläufiger demographischer Entwicklung nähmen die gesellschaftlichen Probleme, denen Kinder und Jugendliche in Gelsenkirchen ausgesetzt seien, zu. Vor dem Hintergrund des ständig steigenden Migrantenanteils - bis 2010 werde ein Anteil von 40 % bei den 12- bis 17-Jährigen erwartet - umso wichtiger.
Und: Die langjährige „Überrollung” (Übertragung) von Fördergeldern für die Kinder- und Jugendarbeit im Stadt-Haushalt führe bei steigenden Personalkosten unterm Strich zur Verringerung der Mittel für pädagogische und betriebliche Aufwendungen. Auch das Land müsse die Kommunen stärker unterstützen und z.B. die Kürzungen aus dem Jahr 2005 zurücknehmen.
Auch das ist den Jugendverbänden wichtig: „Wir fordern eine vertragliche Absicherung von Fördermitteln für freie Träger der Jugendarbeit.” Diese müsse über einen festgelegten Zeitraum erfolgen - „z.B. eine Legislaturperiode”.
Weitere Forderungen des Stadtjugendrings (eine Auswahl):
– Eine bessere Beachtung der ehrenamtlichen Strukturen.
– Eine stärkere Beteiligung und Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen bei für sie relevanten Entscheidungen (nicht nur bei der Spielplatzgestaltung, sondern z.B. auch bei städtebaulichen Angelegenheiten).
– Die Bewahrung der Eigenständigkeit der Jugendverbände.
– Die personelle Aufstockung der des präventiven Jugendschutzes auf eine volle Stelle (zurzeit nur 40 Prozent).
– Keine Elternbeiträge für den Besuch von Kindertagesstätten.
– Die Gemeinschaftsschule als Schule der Zukunft, an dem es täglich ein gesundes warmes Essen am Tag für jeden Schüler gibt.
– Eine frühzeitige und gezielte Sprachförderung.
– Ein ortsnahes Schulangebot.
– Jedes Kind soll künftig nach seiner Geburt im häuslichen Umfeld aufgesucht werden (bisher: jedes erstgeborene Kind).
– Besondere Förderung von Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Schulen in sozial belasteten Stadtteilen.
– Verstärkter Einsatz zur Schaffung von Ausbildungsplätzen auf dem Ersten Arbeitsmarkt; weitere Förderung von Ausbildungsförderungsmaßnahmen.