In der letzten Folge der WAZ-Serie rund um die Gartenfreunde Resse steht die Volkstanzgruppe im Mittelpunkt. Sie hat sich vor allem älteren Tänzen verschrieben.

Aus den Lautsprechern der kleinen Anlage dröhnt das Lied „Cotton Eye Joe“. Die Frauen hüpfen dazu durch den kleinen Saal des Vereinsheims, wirbeln einander durch den Raum. Doch was hier so modern daher kommt, ist eigentlich traditionell. Denn die Resser Volkstanzgruppe der Gartenfreunde hat sich dem Bewahren tänzerischen Kulturguts verschrieben.

Im Jahr 1964 wurde die Tanzgruppe ursprünglich für Jugendliche ins Leben gerufen. „Mein Mann war damals eines der Gründungsmitglieder“, erinnert sich Gudrun Beineke, die heute die Gesamtleitung der Tanzgruppen inne hat. Davon gibt es nämlich gleich mehrere im Kleingarten. Eine Kindergruppe, eine Showtanzgruppe und eine Volkstanzgruppe.

„Hey“, rufen die Frauen. Und klatschen dazu. Das macht ihren Tanz noch lebendiger, noch schmissiger. Obwohl er dem Grunde nach ein klassischer Country-Paartanz ist. Woher die Tänze kommen, die die Frauen einstudieren, ist egal. „Wir tanzen deutsche wie internationale Tänze“, erklärt Gudrun Beineke. „Da ist alles bei, von der Polka bis zum Square Dance.“ Doch traditionelle Tänze aus der Region sind selten. Weil es die kaum gibt oder sie schwer zu ermitteln sind. „Man weiß oft nicht genau, woher sie kommen.“ Und auch in diesem Bereich hat die Industrialisierung ihre Spuren hinterlassen. Denn die Arbeiter aus dem Osten brachten auch die Polka mit, die heute hier als heimisch gilt.

Dann findet sich doch noch ein typisch deutscher Tanz. Die Damen setzen an zum „Puttjenter“. Sehr traditionelle Musik kommt nun aus den Lautsprechern. Sie erinnert an Leinwandschmonzetten vergangener Tage. Der Tanz aber ist das Kontrastprogramm. Die 13 Frauen hüpfen und springen so lebhaft durch den Raum, dass bald alle außer Atem sind.

Doch den Frauen kann das nichts anhaben. Schon bereiten sie sich auf den nächsten tanz vor, einen Square-Dance. „Dabei tragen die Frauen eigentlich Petticoats und die falschen Männer hätten Hosen an“, erklärt Gudrun Beineke. Ja, die falschen Männer. Echte gibt es in der Volkstanzgruppe nämlich nicht. „Obwohl die uns herzlich willkommen sind“, lacht Beineke. Doch es ist schon Jahre her, dass in der Gruppe auch Männer das Tanzbein schwangen. Also übernehmen die Frauen diesen Part.

Etliche Auftritte hat die Volkstanzgruppe im Jahr. Sie bereicherte das Programm bei der 1000-Jahr-Feier von Buer ebenso, wie sie vor Weihnachten Stimmung in die Altenheime der Region bringen. „Für uns selbst ist immer wieder das vereinseigene Sommerfest ein Ereignis“, weiß Regina Torzecki. Seit 36 Jahren bereits tanzt sie in der Gruppe. Kein Wunder, denn die Tochter von Gudrun Beineke wurde in die Tanzgruppe quasi hinein geboren. Heute leitet sie die Proben der Erwachsenen-Gruppe.

Schon ertönt die Musik. „Somewhere Over The Rainbow“. Die Damen setzen wieder an. Es folgt eine komplizierte Schrittfolge, die die Tänzerinnen perfekt beherrschen. Eine charmante Darbietung, die Lust auf mehr macht.