Gelsenkirchen-Erle. .

„Die Grundlage für einen Nobelpreis wird in der Schule gelegt!“ Andreas Lisson weiß in doppeltem Sinne, wovon er spricht. Einerseits ist er Schulleiter der Gerhart-Hauptmann-Realschule, andererseits kommt er gerade von einem Treffen mit Nobelpreisträgern.

Wie kommt ein Physik- und Chemie-Lehrer, der buchstäblich an der Bildungs-Basis arbeitet, in den erlauchten Kreis, der den Olymp der Wissenschaft repräsentiert? Seit 61 Jahren kommen Nobelpreisträger regelmäßig in Lindau am Bodensee zusammen. Bisher durften auch ausgewählte Studenten Studenten an diesen treffen teilnehmen.

In diesem Jahr wurden erstmals auch Lehrer in den erlauchten Kreis eingeladen, genauer gesagt waren es 18 Pädagogen aus ganz Deutschland, die für einen Tag an Vorträgen, Diskussionen und gemeinsamen Arbeitsessen teilnehmen durften. Zu diesem Kreis gehörte auch Lisson, nicht zuletzt deshalb, weil er Ende 2010 mit den Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet wurde.

Zwar kämpft sich der Schulleiter noch durch die Aktenberge, die sich während seiner kurzen Abwesenheit aus Erle angehäuft haben, doch wenn man ihn auf Lindau anspricht, bekommt er schnell glänzende Augen und die Begeisterung ist ihm anzumerken.

Begeisterung ist auch das Schlüsselwort seiner Erfahrungen, die er vom Treffen mit den Nobelpreisträgern mitgebracht hat: „Gerade bei den Spitzenwissenschaftlern habe ich erlebt, dass man sein Fach leben muss, um sein Wissen weitervermitteln zu können. Auch bei Nobelpreisträgern kommt ein Vortrag nur an, wenn der ,spirit of education’ zu spüren ist. Emotionslose Wissensvermittlung findet keine Abnehmer.“ Eine ganz konkrete Erfahrung aus Lindau, hat Lisson zum Nachdenken gebracht: „Sämtliche Vorträge und Diskussionen fanden in englischer Sprache statt. Das ist nun einmal die Sprache der Wissenschaft. Wir haben an unserer Schule zwar einen bilingualen Zweig, der betrifft aber nicht den naturwissenschaftlichen Unterricht. Ich werde nach Möglichkeiten suchen, das in irgendeiner Form auszuweiten.“

Auf eines können sich seine Chemie-Schüler schon einmal vorbereiten: am Periodensystem führt kein Weg vorbei. Lisson: „Wenn schon ein Nobelpreisträger das als die Basis der Chemie bezeichnet!“