Gelsenkirchen-Scholven..
Mit einer kleinen Physik-Lektion endete für die Verordneten der Bezirksvertretung Nord ihre Debatte über die BP-Norderweiterung in Scholven. Letztlich hatte es ja auch physikalische Gründe, dass das auf Bezirksebene eigentlich schon abgehandelte Thema noch einmal auf der Tagesordnung stand.
Nachdem der entsprechende Bebauungsplan-Entwurf schon im Januar und Februar der Öffentlichkeit „offen gelegt“ wurde und die Bürger ihre Anmerkungen, Einwände und Proteste eingereicht hatten, änderte sich ein wesentlicher Punkt der Planungs-Grundlagen. Die sogenannte Störfall-Kommission hatte die Grundsätze für die Behandlung von Chlorwasserstoffen geändert.
Mussten bei der Aufstellung des B-Planes noch 200 Meter Abstand von einer Chlorwasserstoff-Anlage zur nächsten Bebauung eingehalten werden, wurde nun nach der Offenlage ein Abstand von 1500 Metern gefordert. Die Störfall-Kommission, die beim Bundes-Umweltministerium angesiedelt ist, hatte die Änderung beschlossen, da sie zu der Erkenntnis gekommen war, dass in immer mehr Betrieben Chlorwasserstoff nicht in gasförmiger, sondern in flüssiger Form verarbeitet wird. Und um den Stoff zu verflüssigen, so erklärte es ein Gutachter den Bezirksverordneten, muss er mit rund 40 bar unter Druck gesetzt werden. Kommt es zum Störfall, wird die Verbindung natürlich viel weiter getragen. So musste der Sicherheitsabstand eben erweitert werden.
Für BP war das offensichtlich kein Problem, denn es wurde einfach auf die Verarbeitungsmöglichkeit dieses Stoffes verzichtet. Für den Verwaltungsapparat bedeutet das allerdings, dass die komplette Offenlage nach dem Verzicht auf mögliche Chlorwasserstoff-Verarbeitung neu aufgerollt werden muss. So werden die Bürger den noch in einigen anderen Punkten optimierten B-Plan-Entwurf im Juli ein weiteres Mal begutachten. Am 12. Dezember soll dann der Rat endgültig entscheiden.