In der Thomaskirche stand ein Gottesdienst ganz im Zeichen des Heiligen Valtentins.
Du bist das Beste, was mir je passiert ist, es tut so gut, wie du mich liebst, vergess’ den Rest der Welt, wenn du bei mir bist.
Es ist ein Gottesdienst der besonderen Art. Das merkt man schon an der teils sehr modernen Musik, für die hier Silbermond und Katie Melua sorgen. Doch so speziell er ist, so universell ist er auch. Denn anlässlich des Valentinstages steht das Thema Liebe im Mittelpunkt.
„An der Hochzeitskapelle in Las Vegas, wenn da die Hochzeitspaare vorfahren, da springt der Pfarrer als Elvis-Imitator aus der Tür. So amerikanisch soll es bei uns nicht werden“, scherzt Pastor Norbert Filthaus zu Beginn. Und tatsächlich. Es wird eben nicht amerikanisch kitschig sondern berührend, zuweilen fast intim und streckenweise heiter.
Was Liebe überhaupt ist, darauf versuchen Gemeindemitglieder eine Antwort zu geben. „Liebe ist wie Schokolade. Sie schmeckt gut und kann süchtig machen“, meint die junge Luisa Orlowski. „Liebe ist, den Wunsch wachsen zu spüren, dass man gemeinsam alt werden möchte“, sagt Egbert Spiegel. Und Regina Lüken ergänzt: „Liebe ist im Alter nicht mehr so aufregend, aber auf Vertrauen, Fürsorge und Rücksichtnahme aufgebaut.
Die roten Rosen rund um den Altar heben sich ab vom Weiß der Kirche. Sie sind zugleich Kulisse und Symbol für den außergewöhnlichen Gottesdienst. „Die Liebe ist eine Himmelsmacht“, wendet sich Norbert Filthaus an die Gemeinde. Seine Predigt beginnt mit dem „Hoch auf die Liebe“, 1. Korinther 13, 1-13. „Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“, heißt es im „Hohelied der Liebe“. Darauf spielt auch eine Karte an, die jeder Besucher am Eingang erhielt. Ein beschwingtes liebendes Paar ist dort zu sehen. „Die Liebe verleiht Flügel - ganz ohne Red Bull“, schmunzelt der Pastor, der dann auf den Namensgeber des Tages der Liebenden, Bischof Valentin, eingeht. Der tat sich im 3. Jahrhundert hervor, indem er widerrechtlich römische Soldaten traute und auch Sklaven, sowie junge Paare, deren Eltern mit deren Verbindung nicht einverstanden waren. Für sein Engagement für die Liebe ließ Valentin sein Leben. Dass er heute als Anlass dient, am 14. Februar die Liebe zu bekunden, erklärt sich somit. „Wenn Sie Glück haben, bekommen Sie zu diesem Tag Blumengrüße, die sowohl von Herzen kommen, als auch von Aldi“, sagt Filthaus.
Doch nun wird es ernst. Jetzt bittet der Pastor jene nach vorne, die sich segnen lassen möchten, als Paar, als Familie, als Freunde oder auch allein im Gedanken an die Liebsten. „Egal, in welcher Konstellation sie gekommen sind.“
Lange Schlangen bilden sich vor dem Altar. Es dauert lange, bis jeder den Segen erhalten hat. Ein zutiefst berührender Moment, der bei einigen die Tränen fließen lässt. Die Gemeinde wollte mit diesem ungewöhnlichen Gottesdienst die Herzen der Menschen erreichen. Das gelingt ihr. Und mehr. Sie hat sie bewegt.