Erle.

Wenn es um Erle geht, seine Menschen und seine Geschichte, dann kommt im Gelsenkirchener Osten niemand an Hubert Kurowski vorbei. Der ehemalige Lehrer und Rektor, in Erle geboren, aufgewachsen und seit vielen Jahrzehnten zu Hause, hat die Entwicklung „seines“ Stadtteils in vielfältiger Weise für die interessierte Nachwelt festgehalten: in Fotografien, in Büchern und mit Erinnerungen an historische Rundgänge, von denen er sich auch von Wind und Wetter nicht hatte abbringen lassen. Sein ausgeprägtes ehrenamtliche Engagement wurde jetzt beim Neujahrsempfang im Pfarrsaal von St. Bonifatius im großen Kreis öffentlich gewürdigt: Hubert Kurowski ist seit Donnerstagabend Träger der Verdienstmedaille, verliehen von der Gemeinschaft zur Förderung von Kultur, Sport um Brauchtum im Stadtbezirk Ost.

„Ihm ist es stets wichtig, Geschichte nicht nur als abstraktes Ereignis darzustellen. Es kommt ihm vielmehr darauf an, über den Alltag der Menschen zu berichten und deutlich zu machen, wie die Menschen vor Ort diese Ereignisse erlebt, gefühlt und bewertet haben“, stellte Bezirksbürgermeister Heinz Macziaßek in seiner Lobrede heraus. Neben seinen heimatgeschichtlichen Aktivitäten stellte Macziaßek auch das Engagement von Hubert Kurowski und seiner Frau Isabel heraus, die 1986 zu den Gründungsmitgliedern der Initiative „Gemeinsam leben - gemeinsam lernen“ zählten. Die Initiative hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das gemeinsame Leben und Lernen von behinderten und nichtbehinderten Menschen zu fördern.

Dem offiziellen Teil der Veranstaltung war eine geradezu schwungvolle Eröffnung vorausgegangen. Denn nach der musikalischen Eröffnung mit der „Eurovisions-Hymne“, intoniert von den Bläsern der Trinity Brass unter der Leitung des Geburtstagskindes Hans-Günter Nowotka, hatte zunächst das neue Stadtprinzenpaar Maik I. und Alexandra I. alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Statt einer Proklamation in Gedichtform hatten die Regenten der Narren sich für ein gemeinsam intoniertes Lied entschieden. Und als die Tanzgarde übers Parkett wirbelte, legte Maik alle losen Teile seiner Garderobe ab, reihte sich in die Reihe der Tänzer ein und zeigte dem Publikum, dass man als Karnevalsprinz nicht nur am Bühnenrand stehen muss.

In seiner Begrüßungsrede warb Oberbürgermeister Frank Baranowski für das rechte Maß der Dinge: „Wir regen uns zurecht über den Winterdienst auf, aber der Blick nach Australien zeigt uns, wo die wirklichen Katastrophen zu finden sind.“ Der Stadtbezirk Ost sei auf einen guten Weg, auch wenn nicht alle Projekte in und um Erle so spektakulär seien wie die Hans-Sachs-Haus-Baustelle in Gelsenkirchen. Fertig gestellt würden in diesem Jahr die Toilettenanlage für den Erler Markt, die behindertengerechte Rampe an der Zechenbahnstraße und ein neuer Kindergarten am Uteweg in Resse, gefördert aus dem Stadterneuerungsprogramm.