Buer. .
Pünktlich vor Weihnachten ist es erschienen, das Jahrbuch des buerschen Vereins für Orts- und Heimatkunde. Und dieser bereits 29. Band ist wie seine Vorgänger ein wahres Multi-Funktions-Buch.
Sie suchen ein Wanderbuch? Sie wollen einen Sagenband verschenken? Darf es vielleicht eine plattdeutsche Erzählung sein oder steht Ihnen der Sinn nach Industriegeschichte? Vielleicht kann es auch ein Bildband sein? All diese Bereiche und noch mehr deckt das neue Werk ab, das jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Wie in den vorherigen Ausgaben beweisen sich in dem Buch, das den eher sperrigen Titel „Beiträge zur Geschichte Buer, Horst, Gelsenkirchen“ trägt, zehn Autoren als Experten ihres Fachgebietes.
Da ist zum Beispiel der WAZ-Redakteur Georg Meinert, der akribisch und detailgenau die Geschichte des Bergbaus in Buer vom Abteufen des ersten Schachtes auf Hugo am 1. Mai 1873 bis zur letzten Schicht der Zeche Scholven am 23. Februar 1963 erzählt.
Industriegeschichte ist auch das Fachgebiet von Karl Heinz Breil, der Gründung, Aufbau und schließlich die Zerstörung des Horster Hydrierwerkes der Gelsenberg Benzin AG dokumentiert. Auch dunkle Details wie der Einsatz von Zwangsarbeitern werden ausführlich beleuchtet. Dazu kommt eine Vielzahl von historischen Fotos und Dokumenten, die die Geschichte bildlich begreifbar machen.
„En Veert’n Baukweiten un ne Kessenvisite“ ist eine plattdeutsche Geschichte von Theodor Nolde, die Adolf Nowak ausgegraben und mit den nötigen Erklärungen versehen hat.
Buchstäblich Kunstgeschichte geschrieben hat der Maler Heinrich Stephan, dessen Lebensweg von Ungarn über ein Studium am Bauhaus in Dessau bis zum Gymnasium an der Breddestraße führte. Welche Spuren er in der Kunstwelt und bei seinen Schülern hinterließ, darüber berichten Brigitte und Rolf-Jürgen Spieker ausführlich in Text und Bild.
Nur eine bildliche Darstellung ist von Segele von Hamme (1380 bis 1431) erhalten geblieben, die als buersche Adelstochter den Aufstieg zur Äbtissin in Fröndenberg schaffte. Mit vielen Details angereichert ist Arno und Ramona Vauseweh fast ein mittelalterlicher Adelsroman gelungen.
Ganz im Hier und Jetzt bewegt sich Klaus Herzmanatus mit seinen Beiträgen. Er berichtet über das Kulturhauptstadtjahr auf Zeche Hugo Schacht 2 und nimmt die Leser mit auf eine Ballonfahrt über Buer.
Ganz auf dem Boden bleibt Ramona Vauseweh, die zu einer reich bebilderten Wanderung zwischen Hassel und Polsum einlädt.
Die Geschichten, die ehemalige Abiturienten in den letzten 100 Jahren erzählten, hat Heinrich Ermeling aufgeschrieben und manchen Pennäler-Schwank ausgegraben.
Hexen, Riesen und Heilige haben es Carl Heinrich Lueg angetan, der den Lesern Einblick in die Sagenwelt rund um Buer gibt.