Horst. .
„Da Gott mir meine Stimme zum Geschenk gemacht hat, will ich mit ihr die Himmel rühmen.“ Beinahe das ganze Konzert von Heino hatte geistlichen Inhalt, immer wieder schilderte er auch seinen eigenen Glauben. Und das, weil er es am besten kann, mit Musik.
Es war ein hochkarätiges Konzert, für welches der Sänger mit dem Organisten Franz Lambert, dem Gitarristen Werner Hucks und dem Gloria Quartett bekannte musikalische Mitstreiter gewonnen hatte. In dezenter Kulisse, die per Strahler immer in neues Licht getaucht wurde, stand ganz allein die Musik im Mittelpunkt des Abends.
Nur selten schimmerte Heinos volkstümliche Seite durch. Dennoch, in Titeln wie „Heimat deine Sterne“, einem Lied, das während des zweiten Weltkriegs ein Gruß in die Schützengräben war, war die Sympathie des Sängers für das deutsche Liedgut spürbar. Daneben aber sang Heino viele klassische Werke geistlichen Inhalts wie Mozarts „Ave verum corpus“, ein der Kirchenmusik, den der Sänger mit seiner beeindruckenden Stimme dem Publikum nahe brachte. Ein weiterer Höhepunkt im Konzert war Schuberts „Ave Maria“, mit dem Heino für Gänsehaut sorgte.
Immer wieder bezog der Sänger auch moderne Stücke in das Konzert ein. So dokumentierte er die Vielseitigkeit des musikalischen Mariengrußes mit dem „Ave Maria no morro“ von Herivelto Martins. Im Bossanova-Stil kam das Stück daher, das die Geschichte eines Bettlers behandelte.
„Wir sind alle Kinder Gottes und irgendwann sind wir alle gleich“, moderierte Heino ein weiteres Stück an. „Irgendwann sind alle gleich“ ist ein sozialkritisches Stück aus der Sicht eines armen Zigeunerjungen, der später reich wird, aber seine Freunde darüber vergisst. Erst als er aus dem Fenster heraus Zigeuner vorbei fahren sieht, erinnert er sich an die Werte im Leben. Es war nicht das einzige Lied, mit dem Heino nicht nur sein Können unter Beweis stellte, sondern auch Gesellschaftskritik übte. Auch mit seinen Moderationen vermittelte er Botschaften an die zahlreichen Gäste.
Geradezu intim wurde es beim Stück „Auch ein Baum wird älter“, das der Sänger selbst als „musikalische Kurzgeschichte meines Lebens“ beschrieb. Im Lied handelt Heino die Jahrzehnte seines Lebens ab, in dem sein größter Dank seinen Weggefährten gilt. Das Stück ist auch ein Dank an die treuen Zuschauer. „All denen, die treu geblieben sind, gilt mein größter Dank.“
Es war ein Konzert mit vielen musikalischen und emotionalen Höhepunkten. Heinos Interpretation verlieh einfachen Kirchenchorälen wie „Lobe den Herren“ die höheren Weihen und belebte alte Volkslieder wie „Der Mond ist aufgegangen“ und „Guten Abend, gut’ Nacht“, die beide zum Ende des Konzertes auf dem Programm standen, wieder. Daneben bekundete Heino immer wieder seinen tiefen Glauben, zu dem er auch seine Gäste motivieren wollte, und zeigte sich mal ernsthaft, mal heiter, aber immer voll Respekt für seine Gäste. Am Ende dieses beeindruckenden Kirchenkonzertes, mit dem der Blondschopf viele seiner Fans sichtlich überraschte, blieb nur die Frage offen, warum der Sänger eine solche Tournee nicht schon viel eher gemacht hat.