Der Straßenlauf ist das Hauptthema an diesem Sonntag in Bertlich. „Hast du denn keine Ambitionen?“, fragt einer seinen Nachbarn. „Nein, ich bin Fußballer – da kann ich wenigstens dem Ball hinterher laufen“, antwortet der mit der Sporttasche über der Schulter. Anders sehen das rund 850 Teilnehmer, die über verschiedene Strecken an den Start gegangen sind.
Ein Pfiff ertönt. „Startaufruf für den 10-Kilometer-Lauf“, ertönt es aus der Sprecherkabine. Eine Traube bildet sich hinter der Startlinie auf der Heinrich-Obenhaus-Straße. „Oh verdammt, meine Handschuhe“, erinnert sich einer und eilt zu seinen Sachen.
Es ist tatsächlich frisch an diesem Vormittag, die Temperaturen liegen knapp unter dem Gefrierpunkt – aber die Sonne scheint. „Mir ist es etwas zu kalt; optimal wären so sechs, sieben Grad“, sagt der Recklinghausener Markus Stucke, der den 30-km-Lauf als Trainingslauf sieht. „Ich möchte im April am Wien-Marathon teilnehmen und unter vier Stunden bleiben.“ Deshalb soll die Uhr für ihn an diesem Sonntag vor 2:50 Stunden stehenbleiben.
82. Bertlicher Straßenläufe in acht Disziplinen
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Im Startraum stehen die Läufer bereit, am Rande der Strecke wird gefilmt und fotografiert. Die Linie ist einige Meter entfernt vom Start für die 10 Kilometer, denn die Strecken müssen auf den Meter genau die richtige Länge haben und vom DLV, dem Deutschen Leichtathletik-Verband, vermessen sein. „Damit herrschen hier Wettkampfbedingungen“, sagt Helmut Rode vom SuS Bertlich.
Erst im Herbst wieder mussten die DLV-Leute ausrücken, da die Organisatoren die 10-km-Strecke überarbeitet haben. Wegen einer Baustelle gab’s eine neue Streckenführung, die sehr gut ankam. „Wir haben jetzt weniger Ecken, so dass der Lauf flotter ist.“
Derweil wird’s laut rund um die Strecke: Der Kinderlauf über 850 Meter hat begonnen, die Eltern klatschen, rufen, tröten – ehe sie sich selbst in Bewegung setzen, um auf den Sportplatz zu kommen, wo der Zieleinlauf ist. Unter vielen Anfeuerungsrufen geht’s für die Kids aufs Ziel zu. Und wenigstens hier gewinnt Schalke: Julia Chochollek von der Leichtathletik-Abteilung des S04 kommt als Erste ins Ziel. „Normalerweise laufe ich immer 800 Meter“, sagt die 9-Jährige. Ihr Vater Jörg ist ebenfalls gelaufen – 7,5 Kilometer. „Ich habe hier das erste Mal mitgemacht. Die Strecke ist schön, sehr angenehm.“
Diesem Lob schließt sich Marc Nowakowski an, der den Halbmarathon gelaufen ist. Insbesondere die Organisation hat dem Wuppertaler gefallen. „Es gab sogar warmes Wasser – das ist bei den Temperaturen super. Ich kann den Lauf nur weiterempfehlen.“ Nur sein Zeitziel – anderthalb Stunden auf rund 21 Kilometer – hat er nicht erreicht. Etwas über 1:31 Stunden hat er gebraucht, und somit die direkte Qualifikation für sein Ziel, den New York-Marathon, verpasst. „Das ist aber nicht so schlimm, ich bin echt happy mit der Zeit.“
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