Buer. .

Er ist einer der Promis der klassischen Musik, ein ungewöhnlicher Mann mit einem ungewöhnlichen Instrument, der neue Wege geht. Matthias Schlubeck konzertierte jetzt in der Kirche St. Urbanus in Buer.

Der gebürtige Wuppertaler war der erste Musiker in Deutschland mit einem Hochschulabschluss im Fach Panflöte. Und immer noch ist diese Flöte im klassischen Bereich nicht weit verbreitet. Obwohl sie, das wurde in St. Urbanus wieder deutlich, als ältestes Instrument der Welt in einem hohen Maße die Menschen auf urtümliche Weise anspricht und fasziniert.

Es waren klassische Kompositionen, die Matthias Schlubeck vor vielen Gäste vorstellte. Die meisten Stücke mussten dafür umgeschrieben werden, „weil sich die Komponisten früher nicht vorstellen konnten, für dieses einfache Instrument anspruchsvolle Musik zu komponieren“, scherzte Schlubeck. Und dann stellte er unter Beweis, wie anspruchsvoll die Panflöte wirken kann.

Mit Telemanns „Partita Nr. 5“ startete Schlubeck ins Konzert. Und schon mit dem Andante berührte er die Hörer. Ab dem ersten Ton bildeten Panflöte und Orgel, gespielt von Ludger Janning, eine sich ergänzende Einheit. Das folgende „Vivace“ offenbarte Lebensfreude und Virtuosität und entlockte einem der Gäste einen unpassend erscheinenden, aber ehrlichen Begeisterungsruf: „Geil“.

Einer Programmumstellung war es geschuldet, dass einer der absoluten Höhepunkte des Konzertes an zweiter Stelle zu hören war. Schlubeck spielte Bachs „Air“, eines der bekanntesten Werke klassischer Musik, das für sich schon schön ist. Mit seiner rumänischen Panflöte aber verlieh der Flötist dem Stück die höheren Weihen. Auf besondere Weise schien das Instrument den Ausdruck der Komposition noch zu unterstützen. Ergreifend weich und zugleich tiefgründig interpretierte Schlubeck „Air“. Das trieb gar einigen Zuhörern die Tränen in die Augen. Schöner kann Klassik kaum sein.

Eine Eigenkomposition hatte Matthias Schlubeck mitgebracht. Sie knüpfte an an typische Flötenklänge, die in jeder Kultur verankert sind. „Deep Colours“, auf der Kontrabass-Panflöte gespielt, ist ein meditatives Stück, das wie selbstverständlich empathisch verstanden werden kann, Bilder wach ruft und keiner Erklärung bedarf.

Matthias Schlubeck spielte nicht nur ergreifend Flöte, er spielte auch mit seinem Publikum. Mit seiner eindrucksvollen Musikinterpretation erreichte er die Menschen und begeisterte mit seiner überragenden Qualität.