Middelich. .
Eine Selbstverständlichkeit wie das Zuhören üben? Und ob! Das gilt jedenfalls für die zwölf Frauen der evangelischen Christus-Kirchengemeinde Buer, die ab Januar 2011 an einem Krankenhaus-Besuchsdienst mitwirken werden. Initiator Pfarrer Ernst-Martin Barth weitet damit einen Service, den seine Matthäus-Gemeinde Middelich bereits seit einigen Jahren anbietet, aus auf die im März an Pfingstsonntag 2010 gebildete Großgemeinde.
„Wir wollen unseren Gemeindegliedern zeigen, dass die Gemeinde auch in Krisen wie Krankheit oder Sterben zu ihnen steht“, begründet Pfarrer Barth das Vorhaben, für das er ein Dutzend „Besuchsfrauen“ im Alter zwischen 40 und 70 Jahren aus der gesamten Großgemeinde gewinnen konnte. Sie fahren ab Januar nächsten Jahres zu Gläubigen der Gemeinde, die stationär behandelt werden - also in die Elisabeth-Krankenhäuser Erle und Herten, Bergmannsheil-Krankenhaus und St.-Marien-Hospital Buer.
Dort bieten die Frauen dann ein Gespräch über alles an, was die Kranken gerade beschäftigt. „Das können religiöse Fragen sein, müssen aber überhaupt nicht“, umschreibt Pfarrer Barth den Themenkomplex „Gott und die Welt“.
Ins „kalte Wasser“ wirft er „seine“ Besuchsfrauen dabei ganz bewusst nicht. Gemeinsam mit der gelernten Krankenschwester und Ausbilderin Kerstin Huneke-Nagorsen bereitet er die zwölf Helferinnen bereits jetzt auf die durchaus anspruchsvolle Aufgabe vor, unter Umständen schwer erkrankte, deprimierte und einsame Menschen zu begleiten und, wenn möglich, im Gespräch zu ermutigen.
„In Rollenspielen lernen die Frauen, wie eine gute Gesprächsführung aufgebaut ist, und dass Besserwisserei oder gute Ratschläge ebenso wenig gefragt sind wie lange Erzählungen über sich selbst. Es geht vielmehr um aktives Zuhören, denn der andere steht im Mittelpunkt“, so Barth.
Dass sich bisher nur Frauen für diese Aufgabe gemeldet haben, erstaunt den Pfarrer nicht. „Frauen sind besonders wahrnehmungsfähig und zeigen insgesamt eine große Bereitschaft zu ehrenamtlicher Arbeit“, stellt er immer wieder fest.