Es riecht alles noch sehr nach Arbeit, hier im Kellergeschoss des Schlosses Horst. Viele emsige Helfer sind dabei, die Ge-wölbe zu verwandeln - ausgerechnet in eine Baustelle. Ende nächster Woche soll hier der erste Teil des Renaissance-museums Schloß Horst eingeweiht werden.

Es wird dann eindrucksvoll das Leben und Arbeiten eben auf einer Baustelle veranschaulichen. Und zwar auf einer ganz besonderen, nämlich auf der des Schlosses Horst im 16. Jahrhundert.

Wobei es, wie der Vorsitzende des Fördervereins Schloß Horst, Wolf Hoffmann, betont, nicht nur ums An-schauen geht. „Das wird hier kein Vitrinen-Museum sein.“ Es gehe auch ums Anfassen und um das mittendrin dabei sein. Die Museumsbesucher wandeln quasi über die Schlossbaustelle, schauen den Arbeitern über die Schulter und können auch mal das eine oder andere in die Hand nehmen. Dabei wird ihnen Wesentliches über das Leben und Arbeiten auf einer Renaissancebaustelle vermittelt, und es werden viele Original-Exponate gezeigt.

Inmitten dieser Baustellen-Szenerie thront im Südturm das große Schlossmodell, das der Förderverein Schloß Horst angeschafft hat. „Es ist jetzt komplett fertig mit der Vorburg, ihren Gebäuden und dem Abbundplatz“, erläutert Hoffmann ganz stolz. „So hat das noch keiner gesehen.“ Den Schloß-Nachbau schon, als er noch in den Museumsräumen gestanden habe. Mit Vorburg aber eben noch nicht, die von einem schmucken Torhaus, der weißen Hippolytus-Kapelle, einem Bauhaus, von Schmiede, Kalkgrube, Wehrturm und Schutzmauer geprägt wird.

Das gesamte Modell ist im Maßstab 1:40 original rekonstruiert worden von der Jülicher Firma ARW, über neun Quadratmeter groß mit mehreren 100 Teilen und Figuren ausgestattet. Der Horster Bauhistoriker Elmar Alshut und der Archäologe Hans-Werner Peine aus Münster hätten die Arbeit wissenschaftlich unterstützt, so Wolf Hoffmann. 120 000 € habe das Modell, das Schloß Horst mit Umfeld an einem Tag des Bauphase zwischen 1554 und 1573 zeigt, gekostet. 60 000 € seien von der NRW-Stiftung gekommen, weiteren Spenden von Volksbank, Sparkasse und privaten Paten.

Nächste Woche wird das Museum mit seinem ersten Teil feierlich eröffnet. Am Donnerstag, 4. November, abends ganz feierlich mit OB Frank Baranowski und geladenen Gästen. Tags drauf am 5. November mit dem Tag des Fördervereins Schloß Horst, der ab 17 Uhr seinen Mitgliedern und den Paten des Modells (oft in Doppelfunktion) exklusiv die Museumsräume zeigt. 120 Gäste erwartet Hoffmann. Die Förderer des Modells erhalten an diesem Abend auch eine Patenschaftsurkunde. Danach bitten die Förderer zu Umtrunk, Imbiss und Gesprächen.

Am Samstag und Sonntag (6./7. November) lädt die Stadt die Öffentlichkeit zu zwei Tagen der offenen Tür ein, am Samstag eine „lange Nacht“ bis 24 Uhr inklusive. Der Eintritt ist an diesen beiden Tagen kostenlos.

Das Renaissance-Museum Schloß Horst nimmt ab 8. November den regulären Betrieb auf. Es ist sonntags von 10 bis 18 Uhr, werktäglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet, samstags geschlossen. Der Eintritt beträgt 3 €, Personen unter 18 Jahren kommen kostenlos hinein.