„Rockin’ all over the World“ heißt einer der größten Hits der Rocklegenden von Status Quo. Dass es nicht nur in den Metropolen der Welt, sondern auch im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hassel musikalisch ordentlich zur Sache geht, stellten drei Bands bei der Rocknacht unter Beweis.

Die erste Position des Abends besetzen „Meadow View“. Die Gruppe widmet sich vor allem dem Cover-Rock und ist personell eng mit dem Bonni verbunden. The Beatles, Rolling Stones - fast schon klassische Bands des Beat und Rock gaben die Richtung vor.

Die Songs, die die Truppe zu Gehör brachte, kennt gerade bei den etwas älteren Besuchern so gut wie jeder - klar, dass dabei teils kräftig mitgesungen und geklatscht wird. Doch bei den ganz bekannten Nummern fiel im Vergleich zu den Originalen auf, dass bei „Meadow View“ doch an manchen Stellen etwas der Groove fehlte. Andererseits, wer kann in der Hinsicht schon Mick Jagger & Co das Wasser reichen?

Ganz ganz nah am Original hingegen waren die „Ärzte im Praktikum“. Nicht nur die Musik, auch Ansagen und Gesten waren dem Vorbild zum verwechseln ähnlich. „Wir sind die Ärzte, nicht aus Berlin, aber aus Dorsten“, tönt es da von Sänger Fabian Schramm - angelehnt an die berühmte Ansage der „echten“ Ärzte - nach den ersten Stücken ins Mikrofon.

Pünktlich zu den ersten Akkorden stießen noch viele jüngere Besucher zu Rocknacht, die textsicher für amtliche Stimmung vor der Bühne sorgten. Selbst an der Theke und hinter der Kasse wippten bei den Mitarbeitern die Füße mit, und spätestens bei den ganz großen Hits der Punkrocker sang fast jeder mit - egal ob treuer Anhänger der Kultband oder nicht.

Es ist weit nach 22 Uhr - die ersten Gäste machen sich schon auf den Weg nach Hause - als mit „Bilk“ die letzte Band des Abends die Bühne betritt. Als einzige Combo bei der Rocknacht kommen „Bilk“ nicht aus dem Hasseler Umland, sondern nahmen den Weg von Düsseldorf auf sich um im Hasseler Bonni zu spielen.

In ihrer Heimatstadt hat die vierköpfige Formation schon so manches Konzert absolviert, im Pott sind sie bisher noch weniger bekannt, die Bühnenerfahrung merkt man ihnen aber an. Mit viel Power spielen die drei Männer und ihre Frontfrau die selbstgeschriebenen Nummern.

Allein wegen der ausschließlich deutschen Texte und der Besetzung ist der Vergleich mit Bands wie „Juli“ oder „Silbermond“ naheliegend. Doch die Truppe vom Rhein scheut sich im Gegensatz zu den ge- nannten Promi-Gruppen nicht, an der Gitarre auch ein paar härtere Riffs anzuschlagen, andererseits beim Gesang an Popgroßtaten der NDW zu erinnern. So rockten „Bilk“ bis tief in die Hassler Nacht weiter.

Ob aus der Rockfete eine regelmäßige Veranstaltung wird, steht noch in den Sternen - zunächst war das ganze nur ein Testlauf. „Neben unserer Oldienacht und unserer Ü30-Party wollten wir unser Programm weiter abrunden, auch für die Jüngeren. Wenn die Besucherzahl und die Einnahmen stimmen, dann können wir uns vorstellen, dass auch die Rocknacht öfters ins Programm kommt“, erklärt Kai Kessels, in dessen Händen an diesem Abend die Organisation lag und der gleichzeitig für die tiefen Töne bei den „Ärzten im Praktikum“ sorgte. Etwa 70 bis 80 Besucher kamen an diesem Abend, schätzt Kessel,das sei ein guter Schnitt für das Bonni, auch wenn bei anderen Konzerten schon mal doppelt so viele Zuhörer in dem kleinen Saal gewesen wären.