Unverkennbar ist der Geruch beim Zieleinlauf - Schweiß, nasse Asche und warme Synthetik-Kleidung. Bei den Straßenläufen in und um Bertlich atmeten die Wettkämpfer und die vielen Besucher wortwörtlich Sportsgeist.

Und auch akustisch geht es rund um den Sportplatz an der Heinrich-Obenhaus-Straße zur Sache. „Komm! Jetzt zieh durch, die letzten Meter, du packst das“, so und ähnlich schallt es an diesem Tag durch die sonst eher beschaulichen Wohnsiedlungen rund um das Stadion. Der Kurs führt die Läufer dabei nicht nur durch Bertlich. An Polsum vorbei verläuft die längste Strecke ein gutes Stück durch Marler Stadtgebiet und schon kurz nach dem Start streifen die Athleten die Hasseler Grenze.

Da alle Wettkämpfe zu unterschiedlichen Zeiten be-ginnen, kommen auf der Zielgraden am Sportplatz quasi ständig Läufer an. Müde, abgekämpft sehen viele nach den etlichen Kilometern auf den Straßen und Wegen aus. Doch spätestens hinter der Ziellinie ziehen sich die Mundwinkel der Sportler nach oben und manch einer bricht gar in Jubel aus ob der erreichten Leistung.

Den Teilnehmer stehen dabei in Bertlich eine ganze Fülle von Möglichkeiten offen, um sich zu messen. Zwischen 850 m - ein Angebot an die ganz kleinen Sportler - über verschiedene Kilometerdistanzen bis hin zum ganzen Marathon, jeder Läufer sollte eine Strecke finden, die Leistung Anspruch gerecht wird.

Auch Gehen und Nordic Walking sind seit ein paar Jahren im Programm der Straßenläufe. Und selbst für kurz entschlossene Standen die Strecken offen, denn die Anmeldung blieb bis zu 30 Minuten vor dem Start geöffnet. Auf der 10 Kilometerstrecke gab es dieses mal allerdings Probleme. Da aufgrund einer Baustelle die ansonsten übliche Route versperrt war, musste ein anderer Kurs her. Der konnte in der Kürze der Zeit allerdings nicht mehr offiziell vermessen werden, daher werden die Bestzeiten hier nicht vom Verband anerkannt.

Auch an Start und Ziel ging es am Sonntag interkommunal zu. In Gelsenkirchen, Herten und allen Ecken des Vests Recklinghausen sind die angereisten Vereine beheimatet und auch von weiter her kam so so manch einer in den kleinen Stadtteil. Die Bertlicher Straßenläufe sind schon seit Jahren eine feste Institution, stets gehen Hunderte Sportler an den Start.

Allerdings steht der Lauf in diesem Monat für den SuS Bertlich unter einem traurigen Vorzeichen, denn am vorigen Montag starb Karl-Heinz Rode, langjähriges Vorstandsmitglied und Aktiver der ersten Stunde, der sich gerade um die Straßenläufe verdient ge-macht hatte. Zum Andenken an Rode wurde in der Pausenhalle eine Gedenktafel und ein Kondolenzbuch ausgelegt.

Die Straßenläufe am Sonntag waren nicht die letzten in diesem Jahr. Am 28. November steht noch ein weiterer Termin im Kalender des SuS Bertlich. Zum 82. Mal geht es dann wieder quer durch Marl und Herten. Ein weiterer Lauf findet im Februar statt, da-nach legen die Läufer eine Pause ein.