Buer.

Die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen der Förderschule Gecksheide haben die Schutzhelme abgeschnallt und die Fahrräder abgestellt, da stehen schon Jugendliche Schlange und warten auf den Beginn der Mofa-Ausbildung. Zwischendurch bleibt noch etwas Zeit, um das Offizielle dieses Tages zu betonen: Die Verkehrswacht Gelsenkirchen feierte gestern Vormittag ihr 60-jähriges Bestehen und den 50. Geburtstag der Jugendverkehrsschule an der Lohmühlenstraße in Buer.

Das wohl wertvollste Geschenk hatte Bürgermeisterin Gabriele Preuß im Gepäck. „Der Knoten ist durch: Die Jugendverkehrsschule verfügt über zwei Standorte, die wir auch in Zukunft brauchen“, beendete sie die Diskussion um das Aus, von dem vor allem der Übungsplatz an der Wanner Straße in Bulmke betroffen gewesen wäre.

Wie wichtig eine Jugendverkehrsschule ist, machte Polizeioberkommissar Walter Patz (54) deutlich, der die Ausbildung an der Lohmühlenstraße leitet: „1700 bis 1800 Schüler des vierten Jahrgangs nehmen im Jahr an unseren Kursen teil.“ Sie lernen die verschiedenen Verkehrszeichen kennen, das Verhalten auf Gehwegen und Straßen und tragen wie selbstverständlich alle Schutzhelme. Eine Erfahrung, die auch Henrike Droste, Klassenlehrerin der 4a der Gecksheide-Schule, gemacht hat: „Am Anfang der Radfahrausbildung konnten einige Schüler noch nicht Rad fahren.“ Balance halten, sich im Verkehrsraum zu orientieren, rückwärts gehen: An diesen fundamentalen motorischen Fähigkeiten mangelt es den jüngsten Verkehrsteilnehmern oft. Um die Ausbildung möglichst effektiv zu gestalten, setzt Patz deshalb verstärkt auf die Einbindung der Eltern: „Auf diese Weise ist es möglich, kleinere Gruppen zu bilden.“ Vier Doppelstunden sind jeweils nach den Sommerferien, den Herbst- und den Winterferien vorgesehen, dann steht nach Ostern die Prüfung auf dem Stundenplan.

Der Erfolg dieser pädagogischen Betreuung lässt sich nicht unbedingt sofort im Straßenverkehr nachweisen. Aber man kann davon ausgehen, dass ausgebildete Radfahrer sich sicherer im Straßenraum bewegen. Hans Hardt, Präsident der Landesverkehrswacht, konnte auf die rückläufige Zahl von Menschen hinweisen, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen. So sei im vergangenen Jahr in NRW lediglich ein Toter zu beklagen gewesen, der bei einem Schulwegunfall getötet worden war.

Hardt nutzte die Gelegenheit, um den Schatzmeister der Gelsenkirchener Verkehrswacht, Hans Altenwerth, mit der goldenen Ehrennadel auszuzeichnen. Er verwaltet nicht nur die Finanzen der rund 300 Mitglieder, sondern bringt sich ehrenamtlich bei der Organisation verschiedener Veranstaltungen vom Verkehrssicherheitstag bis zur Ehrung bewährter Kraftfahrer ein. Das sind dann immer willkommene Gelegenheiten, um über die Arbeit der Verkehrswacht zu informieren. Die Aufgabe der Jugendverkehrsschule stellte Verkehrswacht-Vorsitzender Helmut Barek heraus: „Aus Kindern gut vorbereitete Verkehrsteilnehmer machen.“ Der Verein hat eine weiteres Ziel im Visier: die Helmpflicht für Radfahrer.