Buer.
Wenn in Hüllen irgendwo Hilfe benötigt wird, heißt es schnell: „Ach, die Helga macht das schon.“ Sie leiht ihr Ohr, wenn anderswo die Büros schon geschlossen sind, organisiert das Entrümpeln einer Wohnung, rückt Caritas-Direktor Peter Spannenkrebs so lange auf den Leib, bis endlich schnell ein Pflegeplatz gefunden ist. Mit Helga Wiech muss man überall rechnen: im Bewohnerbeirat des Seniorenheims St. Anna, in der Pfarrgemeinde Herz Jesu oder in der Caritaskonferenz der Großgemeinde St. Augustinus. Die 74-Jährige, die mit dem Auto mobil bleibt und sich nicht vor dem Umgang mit dem Computer scheut, ist selbstverständlich mit von der Partie, wenn am Samstag, 18. September, auf der Bühne in der Fußgängerzone der Hochstraße in Buer die „Experten fürs Leben“ im Mittelpunkt stehen. Diese Veranstaltung als Höhepunkt der Caritas-Jahreskampagne richtet ihr Schlaglicht auf die Anliegen älterer Menschen, auf ihre Wünsche und auf ihre Lebenserfahrung, die sie an die nachfolgenden Generationen weitergeben können. Themen, die auch am Caritas-Sonntag (19.) eine besondere Rolle spielen.
„Mit dieser Kampagne wollen wir zeigen, dass Senioren nicht nur Objekte von Pflege und Versorgung sind“, stellt Diözesan-Caritas-Direktor Andreas Meiwes klar. Die Unterbringung in einer Senioreneinrichtung müsse nicht zwangsläufig das Ende eines selbstbestimmten Lebens bedeuten. Die schöpferische Kraft der Älteren, ihren Sachverstand und ihre Kenntnisse sollen nicht brach liegen, sondern die Basis bilden für ein gedeihliches Miteinander.
Welche Möglichkeiten zwischen Rotthausen und Scholven in der Stadt zur Verfügung stehen, wurde in diesem Jahr auf der Seniorenmesse im Wissenschaftspark per Umfrage ermittelt. Dabei stellten sich Senioren zum Basteln, zum Vorlesen, zum Austausch von Kochrezepten, ja sogar als Experten bei Eheproblemen zur Verfügung. Im Sommer dann folgte eine Aktion mit Stadt-Prominenten, bei der bekannte Größen von Oberbürgermeister Frank Baranowski bis Propst Zimmermann Senioren-Dienste und -Einrichtungen einen Besuch abstatteten, um sich vor Ort vom Expertenschatz zu überzeugen.
Peter Spannenkrebs: „Wir wollen mit dieser Veranstaltung zeigen, dass es wichtig ist, die Belange von Älteren bei Entscheidungen zu berücksichtigen.“ Das müsse nicht unbedingt zwanghaft zu Lasten von Jüngeren gehen. „Was für Ältere gut ist, ist auch gut für Jüngere“, spielt Spannenkrebs zum Beispiel auf die Barrierefreiheit an. Stolperfreie Gehwege, verlässliche Bus- und Bahn-Verbindungen auch in den Abendstunden, Angst vor Kriminalität: Das alles seien Themen, die für Senioren von besonderer Wichtigkeit seien und sie bewegten. Helga Wiech fügt ein weiteres hinzu: „Die Missachtung mancher Menschen, die uns Senioren entgegen gebracht wird.“