Buer.

„Wer nichts wird, wird Wirt“, hatten ihm seine Eltern damals gesagt. Damals, als Thomas Wesselborg im Nebenjob kellnerte und ihm sein Chef vorschlug, die Destille als Kneipier zu übernehmen. Doch der damals 21-Jährige nahm das Risiko an. „Die Einlage betrug 15 000 Mark, ich wollte es einfach mal versuchen.“ Das hat geklappt – jetzt konnte Wesselborg sein 25-jähriges Kneipenjubiläum feiern.

Die Gäste trudeln langsam ein, viele haben eine kleine Aufmerksamkeit dabei. „Dabei wollte ich gar nichts geschenkt bekommen; ich freue mich einfach, dass so viele gekommen sind“, sagt Wesselborg. In den drei Tagen, an denen gefeiert wurde, habe er bestimmt 450 altbekannte Gesichter gesehen. Auf dem Tresen liegt unter anderem eine Jahreskarte für den Zoo für den Kneipier. Eine etwas andere Weltreise, „ich komme ja nicht so oft dazu, in den Urlaub zu fahren“.

„Kannste noch?“, fragt ein Gast. Spurlos sind die Feier-Tage an Wesselborg nicht vorüber gegangen. Am Abend stand Karaoke auf dem Programm, es ist spät geworden. Mit einem alten Freund hat er gar in der Kneipe übernachtet; wie vor gut 25 Jahren, damals noch im Blaumann, weil die letzten Arbeiten noch schnell fertig werden mussten. Und so ist Wesselborg nicht unglücklich darüber, dass viele der Gäste am nächsten Tag erst gegen 12 Uhr zum Brunchen eintrudeln.

Neben viel harter Arbeit verbindet Wesselborg mit seiner Destille zahlreiche gute Erinnerungen, wie die EM 1988 oder die WM 2006. Bei der Europameisterschaft haben Iren und Holländer gemeinsam nach der Partie im Parkstadion in der Destille gefeiert. „Die Holländer haben mir Kassetten gegeben, ich sollte ‚Hup Holland Hup‘ spielen, die Iren hatten ganz andere Musikwünsche“, erinnert er sich. Ähnlich euphorisch sei es bei der WM vor vier Jahren zugegangen. Doch nicht nur Höhepunkte gibt’s: „Die Krise des kleinen Mannes, dass eben nicht mehr so viel Geld für regelmäßige Kneipenbesuche da ist, lässt uns in der Gastronomie schon seit Jahren kämpfen.“ Aber das Geschäft laufe, „ich habe meinen Job gefunden. Das ist schön!“