Westerholt. .
Die Augen der Kulturhauptstadt sind in dieser Woche auf Herten gerichtet. Denn die Stadt und ihre Bewohner sind noch bis zum Wochenende die Local Heroes. Grund genug, Kultur auch an ungewöhnlichen Orten stattfinden zu lassen. Zum Beispiel in Form eines Lesemarathons, wie er am Dienstag in der ganzen Stadt stattfand.
In Westerholt wurde gleich an vier Orten gelesen. Im Eiscafé Francolino gab es nachmittags Geschichten für Jedermann, im Kunsthof am Abend Alltägliches und Besinnliches und an der Thomaskirche Märchen und Bilderbücher. Für alle etwas dabei war bei der achtstündigen Lesung im Heimatkabinett. Der Vormittag stand hier ganz im Zeichen der Kinder. Schüler der Elisabeth-Grundschule lasen aus „Freunde“ von Helme Heine. Und danach lasen Schüler der Martin-Luther-Hauptschule Texte von Saint Exupery.
„Dieser Tag ist eine gute Gelegenheit, um unseren Verein ins Gespräch zu bringen“, erklärte Matthias Latus, der erste Vorsitzende. „Ein so kleines Museum braucht eine Plattform, wo es sich präsentieren kann.“ Und Frank Wellhausen, Leiter des Heimatkabinetts, freute sich vor allem über den jungen Besuch. „Wir möchten gerne bei den Jugendlichen ein Interesse wecken für das Museum und die Heimatgeschichte.“
Am Nachmittag dann gab es einen Wechsel von der Jugendliteratur zur Erwachsenenliteratur. Bürgermeister Uli Paetzel etwa griff zu Büchern des französischen Schriftstellers Theophile Gautier, um vorzulesen. „Die Vorleser stellen den Zuhörern ihre Lieblingsbücher vor“, erklärte Latus. Und das machte viele neugierig, was denn die Lokalprominenz wohl so liest.
Die stellvertretende Landrätin Elke Marita Stuckel-Lotz brachte den Gästen „Eine Bagatelle“ von Anton Tschechow nahe und Dieter Eisert, Vereinsmitglied und Fernsehmechaniker mit eigenem Laden las, nicht ganz unpassend, aus „Radio Heimat“ von Frank Goosen.
In der historischen Kulisse durften aber natürlich auch historische Texte nicht fehlen. Und so trat Bernd Hatsch vom Heimatverein an, um den Zuhörern Chroniken von 1923 nahe zu bringen.