Hassel. .

Wer auf das Veranstaltungsgelände der Bergmannsglücker Schachtzeichen gelangen will, muss zwischen den mächtigen, alten Ziegelmauern aufgegebener Zechenhallen herschreiten. Vieles erinnert im Schatten der Gebäude an das, was hier einmal war, doch auch der Wandel ist zu sehen - denn längst sind große Teile der Zeche abgerissen oder verfallen. Beim „Bergmannstag“, einem der vielen sehenswerten Veranstaltungen in Hassel, wurde an die Kultur der Kumpel an diesem Ort des Schwarzen Goldes erinnert.

Los ging es mit einem Gottesdienst in der Markuskirche. Von dort aus zogen etwa 50 Beteiligte durch die Biele in Richtung der alten Zeche und des Festgeländes. Allen voran waren dabei die Mitglieder des Knappenvereins St. Barbara Bergmannsglück/Westerholt 1993, deren Chor später auf dem Zechengelände noch einige traditionelle Lieder darbot. Auch ein Spielmannszug fehlte bei dem Umzug nicht, der stilecht von vielen Teilnehmern in traditioneller Knappenbekleidung bestritten wurde. Am Abend gab es dann noch eine Führung durch die historische Ausstellung auf dem Gelände und eine Lesung zum Thema „Sprache und Humor im Ruhrpott“.

Bei bestem Wetter zog es vor allem viele Ausflügler auf dem Rad zu dem Schachtzeichen. Auffällig war auch, das scheinbar viele Hobbyfotografen die Gelegenheit nutzten, um Aufnahmen von den Resten der Zeche und den aktuellen Aktionen zu machen. Ansonsten fand sich von älteren Männer, die noch selbst auf Bergmannsglück eingefahren sind und hofften, andere alte Kumpel zu treffen. Nicht zuletzt gehörten Familien mit kleinen Kindern zu dem bunt gemischten Publikum. „Mit der Besucherzahl sind wir bisher sehr zufrieden. Natürlich ist es schade, dass heute keine Ballons steigen können, schließlich kommen viele ja auch von weiter her und haben nicht jeden Tag die Gelegenheit dazu“, berichtet Reinhard Ostermann, Koordinator des Projekts, von den Wetter-Problemen an Pfingstmontag, als eine Sturmwarnung kam und die Ballons am Boden hielt. Am Samstag und Sonntag hatte der Ballon noch für staunende Blicke gesorgt.

Doch nicht nur das aktuelle Tagesprogramm, auch das sonstige Treiben auf der ehemaligen Zeche lockt viele Besucher an. Neben dem jahrmarktähnlichen Teil auf dem Außengelände, war es besonders die Ausstellung in der großen Halle, für die sich zahlreiche Gäste interessierten.

Während der gesamten Schachtzeichenzeit auf Bergmannsglück gibt es hier allerlei Historisches von der Zeche und der umliegenden Kolonie zu sehen - aber auch Kunst, die sich vornehmlich mit dem Thema Bergbau beschäftigt und einen Teil, der sich mit dem heimischen Wald befasst.

Heinz Hackstein beschäftigt sich seit einigen Jahren in seiner Freizeit mit der Heimatgeschichte rund um Bergmannsglück und ist für den historischen Teil der Ausstellung verantwortlich. „Ich habe für die Ausstellung Material aus allen möglichen Quellen zusammen gesucht“, berichtet er von seiner Arbeit. Vieles stamme aus einer Sammlung der Firma Eon, anderes erhielt er von Anwohnern, aus dem Internet oder aus alten Jubiläumsheften der Zeche.

Besonders interessant sind neben den Fotografien und Zeichnungen auch die in zwei Vitrinen gezeigten Bergbauutensilien und (Kriegs-)Bombenreste, die allesamt von Bergmannsglück oder dem umliegenden Gelände stammen. Zwei Karten zeigen die Bebauung des Gebiets in Hassel. Die eine stellt die Situation um 1900 dar, die andere zeigt, wie es etwa 50 Jahre später aussah. Hier wird deutlich, welchen gravierenden Einfluss die Zeche und die dazu gehörige Kolonie für die Entwicklung der Gegend hatten.

Bis zum 30. Mai hat die Gemeinschaft der Bergmannsglücker Vereine nach der Eröffnungsshow am Samstag, Kunst- und Handwerkermarkt am Sonntag, dem Knappentag an Pfingstmontag und dem gestrigen Seniorentag noch ein prall gefülltes Programm auf die Beine gestellt.