Alles unter einem Dach – so könnte man die Idee für das neue Stadtteilzentrum in Hassel umreißen. In den kommenden Jahren nämlich soll auf dem Gelände der evangelischen Kirche am Eppmannsweg ein Treffpunkt, eine Anlaufstelle entstehen für die Bewohner im Stadtteil. Das Gesicht, also die Architektur des Ganzen, wird derzeit von verschiedenen Akteuren erarbeitet.

Am Anfang stand eine zweitägige Ideenwerkstatt verschiedener Architekten im März. „Das lief aber nicht ab wie sonst üblich“, erklärt Pfarrer Rolf Heinrich. „Die Architekten waren zwei Tage bei uns vor Ort, haben hier gearbeitet.“ Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Prozess hatte das Referat Stadtplanung. „Und das war ein schöner Gedanke. So konnten die Beteiligten den Prozess begleiten und Fragen direkt, mit den späteren Akteuren, besprochen werden.“

Einen richtigen Gewinner gab es am Ende gar nicht. Auch wenn die Jury, bestehend aus Kulturdezernent Manfred Beck, Stadtdirektor Michael von der Mühlen, weiteren Vertretern der Stadt, der Gemeinde und des Landeskirchenamtes, den Entwurf von Hans Christoph Goedeking aus Wuppertal prämierte. Eins zu eins umgesetzt wird auch der nämlich wohl nicht. „Alle Entwürfe hatten tolle Elemente“, meint Doris Kortmann-Kasperowski, Leiterin des Familienzentrums der Lukas-Gemeinde. Und aus diesem Fundus an Vorschlägen können die Initiatoren nun schöpfen.

Wobei etliche Elemente in allen Entwürfen gleich sind. „Alle haben eine Öffnung zur Bußmannstraße vorgesehen und auch eine Verbindung der Häuser untereinander. Wir wollen hier auch von der Architektur her ein Netzwerk schaffen“, so Rolf Heinrich, der sich auch über außergewöhnliche Vorschläge freute. So sieht eine Idee vor, das Vordach der Kirche zu verglasen um einen offenen Raum zu schaffen, der etwa als Café nutzbar wäre. Ein anderes Konzept illuminiert den Kirchturm, macht aus ihm wortwörtlich einen „Leucht-Turm“.

Wichtig ist den Akteuren, dass die Vielfalt des Angebotes des späteren Stadtteilzentrums auch in der Architektur aufgegriffen wird. „Unsere Vision ist ja, die Menschen kommen aus einem Grund und finden viele Gründe um zu bleiben“, erklärt Pfarrer Heinrich.

Denn das Stadtteilzentrum soll viele Angebote unter einem Dach vereinen. „Wir haben uns bei der Entwicklung dieses Konzeptes die Frage gestellt, was kann eine Gemeinde tun, im Kleinen und ganz bescheiden. Eine Fahrradwerkstatt zum Beispiel rettet nicht die Welt. Aber vielleicht einen Menschen, der hier eine Aufgabe findet. Und wer einen Menschen rettet, der hat die ganze Welt gerettet“, so Pfarrer Rolf Heinrich.

Nun beginnt in Hassel der Beteiligungprozess. Mit den späteren Betroffenen werden die baulichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten besprochen. „Bisher ist die energetische Seite nicht eingeflossen in die Planungen“, erinnert Stefan Lukas, Hausmeister in der Lukas-Kirchengemeinde.

Bis August muss die Planung dann abgeschlossen sein. Dann geht das Bewilligungsverfahren in Sachen Fördergelder in die heiße Phase. Wenn alles gut läuft, dann könnten in der zweiten Jahreshälfte des kommenden Jahres die Baumaßnahmen beginnen.